Kaarst: Bärbel A. bleibt verschollen

Ermittlungen: Auch ein halbes Jahr nach dem Verschwinden der 59-Jährigen fehlt weiterhin jede brauchbare Spur. Ihr Mann schweigt.

Kaarst. Das Verschwinden von Bärbel A. bleibt auch ein halbes Jahr nach ihrem letzten Lebenszeichen ungeklärt. "Wir haben keine Leiche. Ihr Ehemann, Hans A., schweigt weiterhin", erklärt Staatsanwalt Christoph Kumpa. Sogar der derzeitige Aufenthaltsort des 65-Jährigen ist der Staatsanwaltschaft in Düsseldorf nicht bekannt. Kumpa: "Es besteht kein Haftbefehl gegen Hans A. Es ist unklar, ob er sich in Thüringen oder Bayern aufhält." In Thüringen lebt der Sohn des Verdächtigen, in München sein Anwalt.

Das Verschwinden der 59-jährigen Kaarsterin hatte im Mai in Frankreich und Deutschland Aufsehen erregt. Hans A. hatte der französischen Polizei erklärt, seine Frau sei bei einer gemeinsamen Reise nahe der südfranzösischen Stadt Tarascon bei einem Raubüberfall, bei dem er selbst schwer verletzt worden sei, entführt worden.

Tatsächlich hatte der Rentner Stichwunden, alles schien zunächst glaubwürdig. Die Polizei leitete eine Suche nach der verschwundenen Frau ein. Hubschrauber und Taucher kamen zum Einsatz. Doch nach wenigen Tagen knickte Hans A. ein, gestand, er habe die Reise nach Frankreich nur fingiert. Tatsächlich habe seine Frau sich bereits Anfang Mai im Rhein das Leben genommen.

Fahnder der französischen Polizei hatten Videos der Überwachungskameras in den Hotels überprüft, in denen Hans A. jeweils ein Doppelzimmer gebucht hatte: Auf keinem der Videos war seine Frau zu sehen.

Die Ermittler gehen weiterhin davon aus, dass Hans A. seine Frau getötet hat. Zu unwahrscheinlich erscheint die Geschichte, dass er einen Abschiedsbrief seiner Frau daheim in Kaarst vorgefunden hat, in dem Bärbel A. ihren Selbstmord ankündigt. Unwahrscheinlich sei es auch, dass er dann ihr Fahrrad bei Neuss-Grimlinghausen am Rhein gefunden und es in sein Auto verladen und nach Hause gebracht haben will-ohne die Polizei zu verständigen oder sich einer dritten Person anzuvertrauen.

Kurzfristig untermauerte die Aussage eines Stuttgarter Hotelangestellten diese These. Der Mann gab zu Protokoll, er habe BärbelA. in Begleitung ihres Mannes gesehen-neun Tage nach ihrem angeblichen Selbstmord. Doch die Aussage, die von den Ermittlern als glaubwürdig eingestuft wurde, konnte nicht durch weitere Zeugenaussagen bestätigt werden.

Dennoch ist der Fall Bärbel A . längst nicht abgeschlossen. "Wir warten darauf, dass die Ermittler uns und der Verteidigung die Akte zusenden", erklärt Kumpa. Der Anwalt von Hans A. will gerichtlich gegen den Vorwurf der Tötung vorgehen.