Kaarst: Gesundheit - Raucher müssen draußen bleiben
Bei drei Veranstaltungen wollte die Verwaltung das Rauchen im Einstein-Forum erlauben. Die Politiker stimmten dagegen.
Kaarst. Wenn Samstagabend die Jecken im Forum der Realschule Halestraße ihre Narrennacht feiern, dann wird es für die Raucher wieder ungemütlich: Sie müssen draußen ihre Zigaretten genießen. "Und nachher sind wir wieder alle erkältet. Dafür rauche ich aber weniger", sagt Rosita Schwennen.
Und die frühere Prinzessin Ulla Bussmann ergänzt: "Das Problem ist einfach, dass die Sitzungen dadurch ungemütlicher werden. Denn die Raucher gehen raus und rein. Aber ich gewöhne mir das Rauchen dennoch nicht ab." Und Marc Siebert von der Narrengarde Blau-Gold wünschte sich, dass die Nichtraucher etwas kulanter wären.
Hans-Peter Grabowski, Vorsitzender der Brauchtumsgesellschaft Carolus, hat längst die Konsequenz aus dem Nichtraucherschutz gezogen. "Unsere Veranstaltungen finden einfach nicht mehr in öffentlichen Gebäuden statt. Wenn wir sie als ,privat’ definieren, dann kann geraucht werden. Das machen auch die Nichtraucher mit", sagt er.
Stefan Stamm, Sprecher der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kaarst, beklagt: "Der Nichtraucherschutz hat beim Jägerball im Mai für ein ungemütliche Atmosphäre gesorgt und der Veranstaltung geschadet." Viele Schützen hielten sich lieber draußen statt im Albert-Einstein-Forum auf.
Beim Spätkirmesball am vergangenen Samstag wurde für Raucher extra ein Zelt aufgebaut. "Deshalb hat unserer Vorstand eine Anfrage an die Verwaltung gestellt, ob nicht Ausnahmen möglich sind."
Nach dem Nichtraucherschutzgesetz ist eine Aufhebung des Rauchverbots bei Brauchtumsfesten möglich. Entsprechend hatte die Stadt dem Stadtrat den Vorschlag unterbreitet, dass das Rauchverbot bei drei Veranstaltungen aufgehoben wird: dem Jägerball, dem Spätkirmesball und einer Veranstaltung der Carolus-Gesellschaft. Das wiederum ärgert Grabowski.
"Wir wollen möglichst überhaupt keine Veranstaltungen in städtischen Gebäuden durchführen. Immer wieder gibt es neue Auflagen, die wir erfüllen sollen. Uns hat überhaupt keiner gefragt, ob wir eine Ausnahmegenehmigung wollen", sagt er.
Die Politiker im Stadtrat bleiben konsequent und sprechen sich gegen die Ausnahmeregelung aus. "Gerade die großen Vereine haben eine Vorbildfunktion. Die Schützen, die sich rühmen, die größte Jugendorganisation der Stadt zu stellen, sollten sich dessen bewusst sein", sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Anneli Palmen.
Auch die Grünen sprechen sich für eine konsequente Lösung aus: "Außerdem geht es auch um die Gleichbehandlung, warum wird bei den Schützen eine Ausnahme gemacht und bei Narren nicht?", fragt sich Christian Gaumitz, Fraktionsvorsitzender. Zudem handele es sich um eine Schule. Norbert Drüeke (UWG) verweist auf das Brauchtum. Seine Fraktion und die FDP stimmten für den Vorschlag der Verwaltung.