Kaarst: In acht Minuten am Einsatzort

Brandschutz: Eine Beratungsfirma hat den Zustand der Feuerwehr überprüft. Die vorgegebenen Ziele werden fast vollständig erreicht.

Kaarst. Die Feuerwehr Kaarst hat mit der Rinke Unternehmensberatung den Brandschutzbedarfsplan überprüft. Dieser definiert das Schutzziel entsprechend der örtlichen Gegebenheiten. Jede Kommune stellt den Brandschutzbedarfsplan eigenverantwortlich auf. Die aufgestellten Ziele machen dann zum Beispiel deutlich, ob sie nur durch den Einsatz einer Berufsfeuerwehr erreichbar sind oder eine Freiwillige Feuerwehr wie in Kaarst ausreicht.

Der Löschzug Kaarst verfügt derzeit über 60 aktive Mitglieder, Büttgen über 47 Feuerwehrkräfte. Sie wohnen über das gesamte Stadtgebiet verteilt, benötigen im Notfall somit unterschiedliche Zeiten, um die Feuerwachen zu erreichen. Ein Blick auf die Stadtkarte zeigt, dass viele Kaarster Einsatzkräfte in der Nähe der alten Feuerwache an der Jahnstraße wohnen. "Es gibt den Effekt, dass viele Kameraden zur Feuerwache ziehen", sagt Jochen Siepe von der Rinke Unternehmensberatung. Das erwartet er nun auch bei der neuen Wache an der Erftstraße. "Vor allem junge Feuerwehrleute ziehen in die Nähe, weil sie anfangs möglichst viele Einsätze mitmachen und nicht nur am Schluss die Schläuche aufrollen möchten." Ihren Arbeitsplatz im Ausrückbezirk haben allerdings nur 24 Prozent. Dies sei knapp vor dem kritischen Bereich, so Siepe.

Der Kaarster Brandschutzbedarfsplan setzt acht Minuten als Zeit fest, um den Einsatzort von einer der beiden Feuerwachen zu erreichen. Ziel ist es, dass diese Zeitvorgabe bei mindestens 90 Prozent aller Einsätze auch eingehalten wird. In der Vergangenheit konnte die Wehr diese Vorgabe in 86 Prozent aller Fälle erreichen. Die Rettungskräfte waren in 92 Prozent aller Notrufe nach spätestens neun Minuten vor Ort. Ebenfalls wurde der Zustand der Feuerwachen überprüft. Beim Neubau in Kaarst sei nichts zu beanstanden gewesen, sagt Siepe. Bei der Feuerwache Büttgen sieht der Unternehmensberater allerdings einen Verbesserungsbedarf bei den Stellplätzen und den Sanitäranlagen. Beide Standorte entsprechen aber den Vorgaben.

Jeder Einsatzort ist theoretisch mit einer Fahrtzeit von drei bis vier Minuten erreichbar. "Kaarst ist leistungsstark", resümiert Siepe. Da in der Vergangenheit allerdings einige Einsatzorte erst in neun bis zwölf Minuten erreicht waren, rät er dazu, den Brandschutzbedarfsplan zu überarbeiten, damit die Einsatzorte innerhalb von acht Minuten zu erreichen sind. Stadtbrandmeister Herbert Palmen hat in der Sitzung des Hauptausschusses angeregt, eine Kommission aus Ratsmitgliedern und Verwaltungsmitarbeitern zu bilden, die die neuen Ziele erarbeiten soll.