Kaarst: Märchen, Zeitgeist und leergefegte Flächen in der Städtischen Galerie

Bis 11. Oktober stellen Christoph Rehlinghaus und Yolanda Encado in der Städtischen Galerie im Rathaus Büttgen aus.

Kaarst. Unter dem Motto "In Bewegung. Bleiben." werden derzeit 39 Arbeiten von der Spanierin Yolanda Encabo und dem Neusser Christoph Rehlinghaus in der Städtischen Galerie im Rathaus Büttgen gezeigt.

Die beiden 1961 geborenen Künstler beziehen sich in ihrer Maltechnik aufeinander. Die Arbeiten sind mit Öl auf Leinwand oder auch mal auf Bruchholz gemalt. Zwar sind zwei unterschiedliche Ausstellungen zu sehen, die sich aber durch viel Feingespür in der Hängung sehr gut ergänzen.

Beim Betreten des Saales der Galerie fällt der Blick auf großformatige Arbeiten von Christoph Rehlinghaus. Seit zwei Jahren ist er Mitglied der Kaarster Künstlergruppe Salix und damit in Kaarst bereits etwas bekannter. Die von ihm gezeigten Werke sind von seinem aus dem zeichnerischen stammenden Grundstil geprägt und mit den Mitteln altmeisterlicher Malweise modelliert.

Das Spannungsfeld löst er in seiner Handschrift: Titel wie "Abrissbirne", "Braeburnbrae" oder "Spielzeugpferd" und "Peterchens Mondfahrt" deuten es bereits an. Sein künstlerischer Zugriff auf menschliches Empfinden wechselt zwischen Wort-, Bildkomik oder Rückgriff auf Mythologien und ist angereichert mit urkindlichen Symbolen und Attributen. Sein Thema ist das Individuum und sein subjektives Innere.

Die Künstlerin Yolanda Encabo setzt das Subjekt in den gesellschaftlichen Kontext, skizziert damit individuelle Befindlichkeit und Gesellschaft. Sie zeigt häufig Personen aus der Vogelperspektive. Bevorzugte Schauplätze sind weite leergefegte Flächen moderner Tourismuseinrichtungen, auf denen sich Menschen bewegen.

Im Kontrast zu der Funktion der Schauplätze sind die häufig gesichtslos, aber stets mund- und damit sprachlosen Personen in ihrer Einsamkeit dargestellt.

Interaktionen oder Kommunikation finden sich nur in seltenen Fällen des Zusammenhangs von Kind und Erwachsenem. Die Gesichtslosigkeit ebenso der Orte des Geschehens dringt bis in die Malweise der Künstlerin. Farbnuancen, der Wandel von Licht zu Schattenzonen, sind fließend. Kein Pinselstrich sitzt separat akzentuierend in der Fläche. Red

“ Öffnungszeiten: Die Ausstellung ist bis 11.Oktober in der Städtischen Galerie, Rathausplatz 23, in Büttgen, zu sehen: Montag bis Mittwoch 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Donnerstag 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr. Freitag und Samstag 9 bis 12 Uhr und Sonntag 11 bis 17 Uhr.