Kaarst: Rabe wacht über Oase

Skulptur des Künstlers Anatol wurde gestern im Bürgerpark Vorst eingeweiht. Das Stelenkonzept wird 2010 fortgeführt.

Kaarst. Regelrecht euphorisch wirkte Bürgermeister Franz-Josef Moormann am Mittwoch bei der Einweihung der Anatol-Skulptur im Bürgerpark Vorst.

Noch einmal ließ er die lange Entstehungsgeschichte des landschaftlich anspruchsvollen Erholungsgebietes hinter dem Schützenplatz Revue passieren, und schloss mit dem selbstbewussten Fazit: "Jetzt können wir alle ein wenig stolz auf uns sein. Es hat in dem Prozess einige Verzögerungen gegeben, doch jetzt ist es geschafft."

Dass die Vorster Grünoase jetzt womöglich sogar einen überregionalen Bekanntheitsgrad erreichen könnte, hängt vor allem mit dem Werk Anatols zusammen. Die Skulptur zeigt einen Raben, "den Wegbegleiter Odins", wie der Beuys-Schüler in seiner unnachahmlichen Manier in einem kleinen philosophisch-historischen Exkurs hervorhob.

Die Aufstellung des Anatol-Raben ist zum einen die vorläufige Krönung des ehrgeizigen Bauprojekts in Vorst. Sie ist zum anderen aber vor allem Bestandteil des Stelenkonzepts für die gesamte Stadt Kaarst, das zwischen 1991 und 1995 von Martel Wiegand und Helmut Blochwitz realisiert wurde.

Es begann mit Kunstaktionen und der Installation von Kunstwerken im Innen- und Außenbereich des neuen Rathauses und wurde fortgesetzt mit weiteren Stelen in der Umgebung der neuen Stadtmitte. Doch auch die Ortsrandlagen sollten bedacht werden, und so wurde das Konzept vor zwei Jahren erneuert und die Fundamente für sechs weitere Stelen geschaffen.

Dass nun für Vorst ein solch herausragender "Platzhalter" für eine der Stelen gefunden wurde, ist vornehmlich dem Ehepaar Brigitte und Wolfgang Splettstößer zu verdanken, die im Alten Rathaus erfolgreich eine Galerie betreiben und über gute Kontakte zu dem auf der Insel Hombroich arbeitenden Künstler Anatol Herzfeld verfügen. Die Stele in Vorst ist jetzt die erste außerhalb des Ortsteils Kaarst.

Im Rahmen einer konzeptionellen Planung sind für das kommende Jahr als weitere Standorte die Ortsteile Büttgen und Driesch vorgesehen. Zeitnah soll zudem eine Skulptur für Holzbüttgen geschaffen werden, und für Mai 2010 ist angedacht, die Schenkung der Martinusstele des Rotary-Clubs im Alten Dorf zu vollziehen.