Karneval in Neuss D’r Zoch kütt in Holzheim

Holzheim · Im Karneval lebt Holzheim seine Eigenständigkeit. Beim 45. Rosenmontagszug zeigte der Neusser Stadtteil ein buntes Bild. Zahlreiche Jecken jubelten den 26 Wagen und Fußgruppen zu.

Aus Chicago nach Holzheim: Auch die Blues Brothers feierten beim Rosenmontagszug mit.

Foto: Andreas Woitschützke

An der Hauptstraße ist man schon etwas nervös. Ein kleiner Pinguin wartet ganz ungeduldig mit seinem Beutel am Straßenrand, während ein paar Fußstapfen nebenan drei weitere Kleintiere bereits ihren eigenen Zug – beziehungsweise ihre eigene Polonaise – gebildet haben. Die Gassen füllen sich und immer mehr Jecken tummeln sich an den Straßenrändern, überbrücken ihre Wartezeit mit Kaltgetränken oder einer Rostbratwurst von einem der Stände an der Hauptstraße, schunkeln zu Liedern wie „Wir sagen Dankeschön“ von den Flippers oder zu „Tote Enten“ von Tim Toupet. Nicht lange mehr und man hört die ersten Jecken „Helau!“ rufen, sieht Kamelle von dem Großwagen fliegen: D’r Zuch kütt in Holzheim!

„Es ist bombastisch, wie viele Leute da sind“, findet Michael Hilgers, Vorsitzender des Holzheimer Karnevalsvereins Blau-Weiß-Rot. Die genaue Anzahl der Besucher könne er nicht schätzen – zu viele seien es. Aktiv beim 45. Rosenmontagsumzug mitgelaufen seien jedoch über 640 Personen. Auch wenn es etwas weniger als noch in 2020 waren, so war die Vielfalt an Kostümierungen groß.

Diese Fliegenpilze waren eher ungiftig – auch die Kamelle verzehrbar.

Foto: Andreas Woitschützke

Egal ob jung oder alt, ob als Super-Mario-Figur oder als Minion: Die Holzheimer Nüsser zeigten Stimmung! So auch die verkleideten Flugbegleiter, die unter dem Motto „Wir streiken nicht! Der JECKliner fliegt“ durch Holzheim zogen. Zu Beginn und zum Ende des Zuges fuhren die Großwägen des Holzheimer Karnevalvereins – natürlich geschmückt in den Farben rot, weiß und blau. Dazwischen: weitere 24 Gruppen inklusive vier Tanzgarden, vier Großwagen und 16 Fußgruppen; gekleidet als Spongebob Schwammkopf, Fliegenpilz, Katze, Schmetterling, Vampir oder Mumie.

Einen Farbtupfer brachten die verkleideten Rüscheberger Fründe ein.

Foto: Clara Vesely

„Nach dieser Zwangspause ist die Freude enorm groß“, meint Michael Hilgers. Und auch das Wetter spielt mit: Zwar gibt es keinen strahlenden Sonnenschein, doch immerhin auch keinen Regen wie im Jahr vor Corona.

Spaß hatte auch Michael Hilgers (rechts).

Foto: Clara Vesely

Für Hilgers und sein Team rund um den Holzheimer Karnevalsverein begannen die Vorbereitungen bereits in den frühen Morgenstunden – weit vor dem eigentlichen Zugbeginn um 11.11 Uhr. Und obwohl ein paar Stunden später die ersten Besucher schon mit ihren Beuteln voller Kamelle in Richtung Heimweg zogen, versicherte Hilgers, dass für ihn und viele andere Jecken der Tag noch lange nicht um sei. Denn im Anschluss an den Zug gehe es erst einmal zur „Großen Rosenmontagsparty“ in die Mehrzweckhalle. Bis in die Abendstunden soll dort geschunkelt werden – bis es im nächsten Jahr wieder heißt: Ons Nüss, Helau!