Kein Mittel gegen die Schneegänse?

Beirat verhindert den Bau eines Stegs. Stadt will Eier entfernen.

Foto: Marc Ingel

Neuss. Der jahrelange Kampf der Stadt für die Einschränkung der übergroßen Zahl von Schneegänsen im Jröne Meerke hat wieder einen Rückschlag erlitten. Nachdem im vergangenen Jahr die Genehmigung zur Eierentnahme zu spät erteilt wurde, sollte jetzt ein Steg zur Insel Abhilfe schaffen.

Foto: Marc Ingel

Auf dieser Insel brüten die Schneegänse in einer Kolonie. Fühlten sie sich durch Besucher, Hunde oder Füchse gestört, könne das zum Rückgang beim Brüten führen, hatte das städtische Grünflächenamt gehofft. Doch der Landschaftsbeirat des Rhein-Kreises machte der Stadt einen Strich durch die Rechnung und lehnte ab.

Stattdessen gab es für die Mitarbeiter der Neusser Verwaltung die Empfehlung, Schnittgut und Reisig auf der Insel auszubringen, um es den Schneegänsen, die gerade wieder an ihrem Brutplatz Jröne Meerke landen, ungemütlich zu machen.

Das setzt das Team von Stefan Diener bereits um. Der Amtsleiter hofft allerdings, dass vor allem die Eierentnahme — im zweiten Versuch — Erfolg zeigt. Die Genehmigung ist bei der Oberen Forstbehörde beantragt, die habe Zustimmung avisiert, sagt er. Sechs bis zehn Eier legt eine Schneegans, derzeit ist bereits wieder ein Gruppe von 100 Tieren dieser geschützten Art an dem ihnen vertrauten Ort. Die Vögel kehren immer wieder zurück: Den Ort, an dem sie ihre ersten Flugversuche unternahmen, speichern sie für eine Rückkehr ab.

Stefan Diener hat in der Vorlage zum gescheiterten Stegbau nochmals dargestellt, warum am Jröne Meerke etwas unternommen werden muss. Das Areal zwischen Viersener Straße und Etienne-Krankenhaus sei durch die große Zahl von Wasservögeln, besonders der bis zu 150 Schneegänse, „in seinem Erholungswert extrem gemindert“. Große Kotmengen im Wasser und auf den Grünflächen einschließlich des Kinderspielplatzes und des Grillplatzes machten in der Vergangenheit bereits eine Nutzung zeitweise unmöglich. Die Gänse äsen auf der Grünfläche, und weil die nicht mehr ausreichen, weichen die Tiere auf die Straße bis in die Gärten der Anwohner aus.

„Das ansteigende Problem bedarf einer Lösung“, heißt es, aber auch: Es gehe nicht darum die Kolonie zu eliminieren, sondern sie auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.

Bisher half nichts. Kleine Zäune hielten die Tiere nicht vom Ausflug in die Umgebung ab, und die Suche nach einem Umsiedlungsstandort (mit Eiern) an einem anderen Teich im Kreisgebiet scheiterte — niemand wollte sie haben. Und auch das Fütterungsverbot lässt sich offensichtlich kaum durchsetzen.

Vielleicht klappt es in diesem Jahr mit dem Eier-Klau. Da die Schneegänse immer an der Ort ihrer Geburt zurückkehren, wird auch das nur mittelfristig Abhilfe schaffen können.