Klaus Krützen wird neuer Bürgermeister
Der 46-Jährige gewann die Stichwahl in Grevenbroich gegen Amtsinhaberin Ursula Kwasny mit 55,2 Prozent der Stimmen.
Grevenbroich/Korschenbroich. Klaus Krützen hat es geschafft: Nach 16 Jahren zieht in Grevenbroich wieder ein SPD-Bürgermeister in das Alte Rathaus ein. Am Schluss der gestrigen Stichwahl lag er mit 55,2 Prozent der abgegebenen Stimmen vor der (Noch-)Amtsinhaberin Ursula Kwasny (CDU/44,8 Prozent). Die Genossen waren entsprechend in Hochstimmung: Mit dem Schlachtruf „So sehen Sieger aus“ wurde Krützen im Bernardussaal empfangen. Von Vize-Bürgermeister Edmund Feuster gab es ein kühles Kölsch für den Gewinner. „Das hast Du dir redlich verdient“, sagte er.
Ursula Kwasny (CDU)
Ursula Kwasny stand die Niederlage dagegen deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ich habe mein Amt mit viel Herzblut ausgefüllt — aber die Grevenbroicher wollen den Neuanfang. Das ist Demokratie“, sagte sie. Am Donnerstag wird sie ihre letzte Ratssitzung leiten, nach der Amtsübergabe am 20. Oktober will sie sich aus der Politik zurückziehen.
Krützen, der auch von Grünen, Linken und FBG unterstützt wurde, wertete das Ergebnis als „großen Vertrauensvorschuss“, dem er gerecht werden will. Der 46-jährige Hauptschulrektor führt als Vorsitzender auch die SPD im Rhein-Kreis Neuss an. „Ich werde dieses Amt aber nicht sofort niederlegen, sondern bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidieren“, sagte er.
Vor zwei Wochen hatte Kwasny noch knapp vor Krützen gelegen. „Mit einem solch deutlichen Ergebnis habe ich nicht gerechnet“, bekannte die 62-Jährige: „Jetzt muss man sehen, was der Neue daraus macht.“ Tröstende Worte sprach ihr Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe aus: „Ich bin traurig über das Ergebnis“, sagte er: „Ursula Kwasny hat wichtige Dinge angeschoben und Gutes für die Stadt getan — es tut mir persönlich leid um sie.“
Klaus Krützen (SPD)
CDU-Parteichef Norbert Gand, der mit einem deutlich geringeren Abstand zu Krützen gerechnet hatte, zeigte sich überrascht vom Ausgang der Stichwahl. „Dieses Ergebnis müssen wir erst einmal verdauen — und analysieren“, betonte er. Auch Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kaiser hatte zwar mit einem niedrigeren Abstand gerechnet. „Eine Niederlage als solche hat mich aber nicht überrascht“, meinte er: „Wenn man nicht in der Lage ist, sich realistisch einzuschätzen, dann macht man auch Fehler. . .“
Die Wahlbeteiligung lag nur bei knapp 38 Prozent. Mit exakt 2025 Stimmen lag Krützen vor Kwasny. „Die Wähler haben den Wechsel gewollt“, sagte der Sieger: „Ich will mich voll und ganz auf das Amt des Bürgermeisters konzentrieren.“
In Korschenbroich wurde derweil Marc Venten (37) zum neuen Bürgermeister gewählt. Mit 62,7 Prozent der Stimmen fuhr der Volljurist ein deutliches Ergebnis ein. Der CDU-Kandidat war als Favorit in die Stichwahl gegangen. Für seinen Kontrahenten Albert Richter (SPD) stimmten 37,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag nur bei 36 Prozent.