Neuss überlegt, die Forstarbeiten vom Kreis an das Land abzugeben

Grund für den möglichen Wechsel ist ein „Arbeitsstau“ in den Wäldern.

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Neuss. Die Stadt will ihre Wälder nicht weiter vom Rhein-Kreis Neuss beförstern lassen und erwägt stattdessen einen Wechsel in die zuständige Forstbetriebsgemeinschaft des Landes. Damit reagiert die Stadt auf einen „Arbeitsstau“ in den Wäldern, der dadurch entstanden ist, dass nur wenige Unternehmen im Auftrag des Rhein-Kreises förstern und die Stadt selbst ihre Forstkolonne in die städtischen Grünflächen abgezogen hat. Das geht aus einer Beratungsunterlage aus dem Umweltamt an den Umweltausschuss vor. Die Politiker wollen eine Stellungnahme des Kreises dazu einholen und in der nächsten Sitzung entscheiden. Die Stadt Neuss besteht zu 483 Hektar aus Waldfläche, das sind nur rund 4,8 Prozent der Fläche.

Dagmar Vogt-Sädler, Leiterin städtisches Umweltamt

Der Wechsel hat für Dagmar Vogt-Sädler, Leiterin des städtischen Umweltamtes, mehrere Vorteile. Die zuständige Forstgemeinschaft sei nicht nur größer und könne deshalb mehr Serviceleistung bieten, was wiederum das städtische Grünflächen-Personal entlaste. Sie verspricht auch andere ökologische Standards. „Die Forstbetriebsgemeinschaft ist nach den Standards PEFC und FSC zertifiziert und muss deshalb den Wald so bewirtschaften, dass ökologische Funktionen des Waldes erhalten bleiben“, sagt Vogt-Sädler. „Das ist uns sehr wichtig.“ Wälder, die nicht oder nur unzureichend bewirtschaftet werden, neigen dazu, wegen der Enge Stangenholz zu bilden. Das wiederum ist bei Stürmen deutlich anfälliger für Bruchschäden und birgt damit eine Gefahr.

Die Mitgliedschaft in einer Forstbetriebsgemeinschaft kostet 12 300 Euro im Jahr — deutlich mehr als die bisher kalkulierten 8000 Euro. Dafür verspricht sich die Stadt aber Einnahmen in Höhe von etwa 14 000 Euro durch eine größere Holzernte und höhere Preise. Bisher bringt der Holzverkauf nur etwa 3000 Euro. „Wir beabsichtigen nicht, mit dem Holz Geld zu verdienen“, sagt Vogt-Sädler. „Der Wald soll gepflegt und dafür nur das absolute Minimum entnommen werden.“