KSK Konkordia: Neuanfang stimmt optimistisch

Der KSK Konkordia hat sich nach dem Abschied aus der Bundesliga wieder berappelt.

Neuss. Die glorreichen Bundesligazeiten sind beim KSK Konkordia Neuss seit zwei Jahren vorbei, längst steht der Ringer-Verein nicht mehr so im Blickpunkt. Doch im Hintergrund wird bereits an dem Comeback gebastelt.

Mit der Rückkehr in die Oberliga in der vergangenen Saison ist sportlich der Grundstein dazu gelegt. Mit Neuverpflichtungen wie dem bulgarischen Juniorenmeister Kancho Emilov, dem panamerikanischen Meister Jorgisbell Alvarez Hernandez oder Rückkehrer Jackson Vaillant-Cantero (beide Kuba) besitze der KSK sportlich eigentlich jetzt schon wieder Zweitliga-Format, ist der ehemalige deutsche Spitzenringer und heutige Trainer Max Schwindt überzeugt. Dennoch gibt er nur einen Platz unter den ersten Fünf als Ziel aus.

Ob der Club einen möglichen Aufstieg auch tatsächlich in Angriff nehmen würde, hänge natürlich vom Geld ab, bremst der Ehrenvorsitzende Hermann-Josef Kahlenberg: „In der 2. Liga würden wieder längere Auswärtsfahrten ins Saarland oder nach Hessen anfallen und die Verbände wollen auch ihre Gebühren. Es müsste schon finanziell alles stimmen.“

Der Blick zurück fällt bei ihm nicht im Zorn aus: „Der KSK Konkordia ist wahrscheinlich der einzige Verein in Deutschland, der sich aus der Bundesliga zurückgezogen hat, obwohl wir noch schwarze Zahlen auf dem Konto hatten.“ Heißt: In Neuss werde seriös gewirtschaftet. Sei nicht genug Geld da, müsse man notfalls kleinere Brötchen backen.

Kahlenberg wollte sich eigentlich längst aus dem täglichen Geschäft zurückgezogen haben, doch so ganz ohne ihn geht’s eben nicht. „Es fehlen bei uns nach wie vor ehrenamtliche Mitarbeiten“, sagt er. Heinz-Dieter Wuttke hat als 2. Vorsitzender viel Arbeit übernommen, der eigentliche Präsidentenstuhl ist aber immer noch verwaist.

Max Schwindt kann dem Neuanfang des KSK auch viel Gutes abgewinnen: „Jetzt kämpfen überwiegend Ringer aus der Region bei uns, mit denen sich die Zuschauer auch identifizieren können.“ Der eigene Zuschauerzuspruch sei zudem nicht groß zurückgegangen, auch wenn die Gastteams natürlich kaum noch Fans mitbringen würden. Gerungen wird inzwischen in der Sporthalle der Realschule an der Frankenstraße und nicht mehr in der Stadionhalle wie noch zu Bundesligazeiten.

Und noch etwas ist Schwindt aufgefallen: „Die Kämpfe sind wieder viel intensiver geworden. Wenn sich in der Bundesliga zwei Top-Ringer gegenüber stehen, wird oft gepokert, und beide haben sich neutralisiert. Jetzt sehen die Zuschauer wieder jede Menge spektakuläre Würfe und Techniken.“

Dazu beigetragen habe nicht zuletzt die erneute Änderung des Regelwerks, die vorgenommen worden sei, um Ringen, seitdem es nicht mehr olympisch ist, zu altem Glanz zu verhelfen, sagt Kahlenberg. „Passivität wird bestraft, der aktive, risikobereite Ringer, der bewusst eine Wertung erzielen will, ist wieder gefragt“, fasst der Ex-Präsident die zuschauerfreundlichen Neuerungen zusammen.

Ungeachtet des Rückzugs aus der Bundesliga hat der KSK Konkordia die Jugendarbeit weiter forciert. „Wir haben mit die beste Jugendabteilung in NRW, im Alter bis zu zwölf Jahren sogar in ganz Deutschland“, erklärt Kahlenberg. Hoffnungsvolle Talente wie Peter Maas oder Florian Luck zählen bereits fest zum Kader der Oberliga-Mannschaft. „Das wollen wir auch in Zukunft so handhaben: Talente ausbilden und langfristig an den Verein binden, statt teure Ausländer zu holen“, unterstreicht Wuttke.

Die Basis dafür wird parallel außerhalb des Vereins gelegt: Mit acht Schulen und vier Kindergärten hat der KSK Kooperationen. „Diese Kinder werden vielleicht nicht alle mal große Ringer. Aber wir haben es damit zumindest geschafft, dass unser Verein in der Öffentlichkeit präsent ist“, resümiert Hermann-Josef Kahlenberg.