Kultur vor kleinerem Publikum
Wegen der Sanierung des Albert-Einstein-Forums wird in die Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums ausgewichen.
Kaarst. Das Kleinkunstprogramm 2018 wurde jetzt vorgestellt. Die Verpflichtungen von Künstlern für das Programm 2019 laufen in Kürze an — sie werden eine besondere Herausforderung, die Chancen bietet, aber auch Gefahren birgt. Der Ausweichstandort steht fest: Es wird nicht das Ikea-Möbellager sein, das einige Zeit in der Diskussion war, sondern die Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums in Vorst.
Der wesentliche Unterschied zum Kaarster Albert-Einstein-Forum: In Vorst finden nur rund 350 Zuschauer Platz, gut 150 weniger als in Kaarst. Außerdem muss die neue Spielstätte für diesen Zweck erst noch ertüchtigt werden — das Vorster Gymnasium wird auf Dauer etwas von dieser nicht unerheblichen Investition haben.
Ulrike Nienhaus, Bürgermeisterin
Die Sanierungsarbeiten im Albert-Einstein-Forum, das unübersehbar in die Jahre gekommen ist, sollen am 1. Februar 2019 beginnen. Wiedereröffnet werden soll das Forum dann Anfang Januar 2020 mit dem traditionellen Bürgerfrühschoppen.
Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, die vor zwei Monaten im Rahmen einer umfassenden organisatorischen Veränderung die Kultur zur Chefsache erklärt hat, weiß, dass man sich darauf einstellen muss: „Die Zeit in der Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums bietet uns die Chance, Künstler zu engagieren, die vielleicht ein kleineres Publikum ansprechen.“ Was die Bürgermeisterin nicht sagt: Und die ein deutlich niedrigeres Honorar verlangen. Das Kleinkunstprogramm der Stadt Kaarst, das Menschen aus einem Umkreis von rund 50 Kilometern anzieht, soll während der Umbauphase nichts von seiner Strahlkraft einbüßen. „Auch in Vorst werden die Publikumsmagneten zu sehen sein“, sagt Ulrike Nienhaus. Die Qualität solle erhalten bleiben. Fest steht zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht, wie die Kleinkünstler auf die kleinere Halle reagieren: Es gab ja in der Vergangenheit immer wieder Kabarettisten, denen das Albert-Einstein-Forum mit steigender Popularität zu klein geworden war.
Eine andere Frage, die im Raum steht: Welche finanziellen Auswirkungen wird die temporäre räumliche Veränderung mit sich bringen? Es ist schließlich ein Unterschied, ob 350 oder 550 Eintrittskarten verkauft werden können. „Wir haben das noch nicht durchgerechnet, weil wir ja auch noch keine Künstler für 2019 verpflichtet haben“, so Nienhaus. Vom Georg-Büchner-Gymnasium habe es keinen Widerstand gegen die jetzt gefundene Lösung gegeben. Im kommenden Jahr werden ohnehin erforderliche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, die Kosten werden rund 1,2 Millionen Euro betragen. Hinzu kommen Umbauarbeiten, die der Herrichtung als Ersatzspielstätte dienen. Die Kosten hierfür betragen rund 200 000 Euro. „Diese Investitionen werden aber später zum größten Teil für Aufführungen des Gymnasiums genutzt werden können“, erklärt Nienhaus. So müsse eine Bühne eingerichtet und eine Beleuchtungsanlage installiert werden. In Kaarst wird der Bühnenbereich ebenfalls erneuert, außerdem muss unter anderem in den Brandschutz investiert werden. Ob die Möblierung — die Stühle werden mitunter kritisiert — erneuert wird, steht derzeit noch nicht fest.