Kunterbunt wird Träger der neuen Kita in Erfttal

Neuss. Die Stadtverwaltung setzt für den Betrieb der neuen Kita an der Euskirchener Straße auf einen Träger aus Süddeutschland. Das Nürnberger Privatunternehmen Kunterbunt, das deutschlandweit 65 Kindertageseinrichtungen betreibt, soll zum 1. August 2017 die Verantwortung für die Einrichtung übernehmen.

„Wir freuen uns, einen kompetenten Partner gefunden zu haben, der ein innovatives Konzept verfolgt“, sagt Jugenddezernent Ralf Hörsken. „Die Ideen des Trägers haben so überzeugt, dass ich es sogar ein bisschen schade finde, selbst nicht mehr Kind zu sein.“

Kunterbunt setzt auf das Teilhabekonzept des deutsch-griechischen Pädagogen Professor Wassilios Fthenakis. Es steht für frühkindliche Förderung durch Motivation zur Eigeninitiative. So können die Kinder in den Kunterbunt-Kitas unter anderem morgens selbst entscheiden, wie sie ihren Tag gestalten wollen. Die Erzieher geben dabei nur das Rahmenangebot vor. Außerdem wirbt der Träger mit langen Betreuungszeiten (bis 17 Uhr).

Der Verständigung auf das Nürnberger Unternehmen waren Schwierigkeiten vorausgegangen. Trotz intensiver Gespräche war es der Verwaltung nicht gelungen, einen lokalen Träger für die Kita zu finden. Zu den aktuellen Förderkonditionen für sogenannte „Sonstige Träger“ (fünf Prozent Eigenanteil) gab es kein Interesse. Ein Angebot der Lebenshilfe, den Kita-Betrieb zu übernehmen, wenn der Eigenanteil für die ersten drei Jahre ausgesetzt werde, hatte die Verwaltung abgelehnt. Dass nun ein externer Anbieter gefunden wurde, der die Kita zu den gewohnten Konditionen betreiben will, kommt nicht bei allen bisher in Neuss aktiven Trägern gut an — weil ein weiterer Akteur den Markt betritt. Hörsken bestreitet, dass es sich bei der Entscheidung für Kunterbunt um eine gegen die Neusser Anbieter gehandelt habe. „In erster Linie glauben wir, dass Kunterbunt unsere Kita-Landschaft bereichern kann“, sagt er. „Alles Weitere spielt nur eine untergeordnete Rolle.“ Die Entscheidung, ob Kunterbunt die Arbeit aufnehmen wird, liegt allerdings in den Händen der Politik. Der Jugendhilfeausschuss wird am 29. September darüber abstimmen. th