Niedrigwasser sorgte 2015 für Rückgang beim Güterumschlag

Beim Stürzelberger Hafen lag der Rückgang bei 12,7 Prozent.

Foto: Stadt Dormagen

Dormagen. Der Stürzelberger Hafen gehört zu den Wirtschaftsmotoren in der Stadt. Täglich werden tonnenschwere Container vom Wasser an Land gehievt und die Güter von dort per Lkw und auf der Schiene zum Endkunden gebracht. Ein trimodales System, das in Stürzelberg läuft. Im vergangenen Jahr gab es allerdings einen Einbruch: Der Güterumschlag sank auf 770 000 Tonnen, nachdem er ein Jahr zuvor noch 882 000 Tonnen betragen hatte. Ein Rückgang um 12,7 Prozent.

Der Grund ist kein struktureller: „Wir haben von Juli bis Ende des vergangenen Jahres Niedrigwasser gehabt“, erklärt UCT-Geschäftsführer Thomas Heinrichs, „das war eine der niedrigsten Perioden des Jahrzehnts.“ Mit der Folge, dass viele Spediteure sich andere Verkehrswege suchten. Wolfgang Baumeister, Verkehrsexperte der Industrie- und Handelskammer Mittler Niederrhein (IHK) formuliert es so: „Der Logistiker leidet, weil ihm die Natur einen Streich gespielt hat.“

Nach einer Untersuchung des Statistischen Landesamtes IT-NRW lag der Güterumschlag der Binnenschiffer in 2015 um 1,3 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Den größten Rückgang der umsatzstärksten Gütergruppen gab es beim Transport von Kokerei- und Mineralölerzeugnissen (minus 4,9 Prozent). Wie die Statistiker mitteilen, war beim Containerumschlag ein Anstieg von 5,5 Prozent zu verzeichnen — wie am Beispiel Stürzelberg zu sehen ist, nicht durchgängig in allen Häfen. Der Dormagener Chempark-Hafen konnte seinen Umschlag von 706 000 auf 730 000 Tonnen steigern — ein Plus von 3,3 Prozent.

UCT-Chef Heinrichs: „Wenn Schiffe nur mit einer geringeren Ladung und langsamer fahren können, dann wird es teuer.“ Im Stürzelberger Hafen spielen die Rohstoffe für die benachbarten Aluminiumbetriebe in Neuss eine zentrale Rolle. Sie kommen zum Beispiel aus Norwegen und Russland. Dazu kommen Massegut und Stückgut. Etwa 60 000 Quadratmeter groß ist das Hafengelände an der Sachtlebensstraße in Stürzelberg, ein Teil davon ist überdacht.

IHK-Verkehrsexperte Baumeister spricht vom Niedrigwasser als dem „massivsten Grund“ für den Rückgang im Stürzelberger Hafen. „Diesen Umschlag zurückzuholen ist schwer. Die Spediteure orientieren sich schnell um, wenn der Transportweg Wasser wegfällt. Es geht immer um Pünktlichkeit.“ Und natürlich um die Kosten. Nach wie vor ist der Wasserweg ein preisgünstiger. „Wir fordern schon seit längerem die Anhebung der Wassertiefe des Rheins, damit die Schiffe nicht liegen bleiben. Baumeister wirbt für ein trimodales Denken im Bundesverkehrsministerium: „Wer kann was besonders gut, welche Anforderungen haben die Güter, die transportiert werden müssen? Eine isolierte Betrachtung einzelner Verkehrswege hilft nicht weiter.“ Seine Forderung: „Die Verkehrsträger müssen gut miteinander vernetzt werden, das schafft Transportkapazitäten.“ Bei UCT laufen die Geschäfte übrigens in diesem Jahr wie gewohnt, der Wasserstand des Rheins ist normal.