TC Neuss rechnet sich kaum Chancen aus

Im Prestigeduell gegen den Düsseldorfer Rochusclub ist der Tennis-Bundesligist am Sonntag erneut krasser Außenseiter.

Foto: Woitschützke

Neuss. Es hat gewiss schon schönere, auf jeden Fall aber fröhlichere Tage gegeben im 33-jährigen Leben von Marius Zay als die seit dem ersten Spieltag der Tennis-Bundesliga am 3. Juli. 0:6, 0:6 und 2:4 lautet die Bilanz des TC Blau-Weiss Neuss in den bisherigen drei Saisonpartien. Und es hat nicht den Anschein, als ob es in den nächsten beiden Heimspielen gegen den Rochusclub Düsseldorf am Sonntag (Beginn 11 Uhr, Jahnstraße) und eine Woche später (24. Juli, 11 Uhr) gegen Ex-Meister Kurhaus Lambertz Aachen anders aussehen wird.

„Die Situation ist alles andere als erfreulich“, stellt der Teamchef des Bundesliga-Rekordmeisters ohne Umschweife fest. Gerade im prestigeträchtigen, oftmals emotionsgeladenen Lokalduell mit dem Rochusclub hätte er den Neusser Tennisfans gerne eine schlagkräftige Mannschaft auf heimischer Asche präsentiert. Allein: Die finanziellen Mittel reichen dazu einfach nicht aus. So werden die Gastgeber am Sonntag mit jener Formation auflaufen, die vor einer Woche beim Titelverteidiger Blau-Weiss Halle mit 0:6 unterlag. Tom Schönenberg, an Position elf des Aufgebots gemeldet, geht als Spitzenspieler in die Partie, dahinter folgen mit Maximilian Dinslaken, Clinton Thomson und Kevin Deden die Nummern zwölf bis 14 der Meldeliste.

Zu den finanziellen Problemen kommt jetzt auch noch die Verletzung von Jeremy Jahn hinzu, der eigentlich für die gesamte Saison fest eingeplant war. Hatte der 26-Jährige noch gerade rechtzeitig zum Bundesligastart eine Handverletzung auskuriert, verdrehte er sich im Auftaktmatch gegen den Gladbacher HTC die Hüfte und muss seither pausieren. „Er kann aus dem Stand spielen und geradeaus laufen, aber mehr auch nicht. Damit hilft er uns leider nicht weiter“, sagt Marius Zay. Der Teamchef hofft darauf, „dass sich jetzt nicht noch einer von den anderen Spielern verletzt“ und Jeremy Jahn bis zu den „wichtigen Spielen“ Ende Juli wieder fit ist.

Denn Zay setzt in Sachen Klassenerhalt zunächst einmal alles auf den Doppelspieltag am 29. und 31. Juli. Dann sind die Blau-Weissen zunächst bei Rot-Weiss Köln zu Gast, das auch erst einen Zähler auf seinem Konto hat (3:3 in Mannheim). Zwei Tage später erwartet der TC Neuss den ebenfalls noch punktlosen Aufsteiger TC Bruckmühl-Feldkirchen an der Jahnstraße. Weil zwei Siege möglicherweise zum Ligaverbleib reichen, hat der Teamchef seinen georgischen Spitzenspieler Nikoloz Basilashvili für dieses Wochenende bereits fest gebucht. Was die Sache so schwer berechenbar macht: Er weiß nicht, welche Spieler die anderen Clubs dann zur Verfügung haben werden. Bruckmühl, wie Neuss finanziell nicht auf Rosen gebettet, wird, so vermutet Zay, sein ganzes Potenzial ebenfalls in denselben Doppelspieltag stecken. Denn da trifft das Team zusätzlich noch auf Mitaufsteiger BW Aachen.

Der Neusser Teamchef führt aktuell jedenfalls „jede Menge Gespräche mit allen, die uns in dieser Saison unterstützen“. Ziel und Zweck ist es, ein paar zusätzliche Euro heraus zu kitzeln, „damit wir die Möglichkeit haben, in den letzten beiden Saisonspielen in Mannheim und Krefeld noch die rettenden Punkte zu holen“.

Eine Überraschung am Sonntag gegen Düsseldorf, hält Marius Zay zwar nicht für ausgeschlossen. „Aber selbst wenn der Gegner nicht mit so einem starken Team wie in den ersten drei Begegnungen anreist, muss schon vieles optimal für uns laufen, damit wir eine Chance haben“, sagt er.

Die Landeshauptstädter, die unter dem ungemein griffigen Namen „Allpresan Rochusclub Bundesliga-Team“ auflaufen, hatten am ersten Spieltag mit einem 4:2-Erfolg gegen Titelverteidiger BW Halle überrascht und danach auch mit 5:1 in Köln gewonnen. Die 2:4-Heimniederlage gegen Kurhaus Aachen, das nach einem 2:2-Zwischenstand beide Doppel gewann, dämpfte dann die Hoffnungen, endlich einmal wieder in den Titelkampf eingreifen zu können — Teamchef Detlev Irmler hatte vor Saisonbeginn ohnehin nur den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Dieses hätten die Düsseldorfer mit einem oder gar zwei Punkten am Sonntag in Neuss bereits erreicht.