„Neu-Kapellen“ steht vor dem Abschluss

Die letzten beiden Baugrundstücke stehen zum Verkauf. In zwölf Jahren ist viel passiert.

Foto: ati, mreu, jaz

Grevenbroich. Die Mitglieder des Planungsausschusses bekamen die gute Nachricht zuerst zu hören: Eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Grevenbroichs steht kurz vor dem Abschluss. In „Neu-Kapellen“ sind derzeit die letzten beiden Baugrundstücke im Angebot. „Beide sind bereits optioniert, also für Kaufinteressenten vorgemerkt“, sagt Dorothea Rendel, Leiterin des Bereichs Stadtplanung und Bauaufsicht bei der Stadt Grevenbroich. Damit biegt ein Mammut-Vorhaben auf die Zielgerade ein, das das Kapellener Ortsbild in den vergangenen zwölf Jahren entscheidend verändert hat. Im Folgenden einige entscheidende Meilensteine:

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Im September 2004 wird an der Straße Auf den Hundert Morgen, unweit der Autobahn 46, das Bauschild enthüllt. Der Plan ist ambitioniert: Rund 700 Häuser und Wohnungen für mehr als 1500 Menschen sollen entstehen, auf einem 34 Hektar großen Gelände, in zwei Bauabschnitten. Das Projekt will junge Familien aus dem Umland, aus Düsseldorf und Neuss, aber auch aus Aachen und Köln, anlocken. In „Neu-Kapellen“ sollen sie nicht nur preiswerten Wohnraum, sondern auch Arbeit finden. Die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungs-Gesellschaft (DSK) wird als Entwicklungsträger und Treuhänder der Stadt Grevenbroich tätig. Insgesamt sollen Investitionen von 40 Millionen Euro in das Gesamtprojekt fließen. Fördermittel von Bund und Land gibt es nicht.

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Im Juli 2009 sind viele der rund 280 im ersten Bauabschnitt geplanten Häuser bezogen, auch der neue Rewe-Supermarkt ist bereits im Bau. Im August läuft die Erschließung des zweiten Bauabschnitts an. Diesmal gibt es kein Bewerbungsverfahren, bei dem Kapellener, Grevenbroicher und junge Familien bei der Grundstücksvergabe in einem Punkteverfahren bevorzugt werden. Die mittlerweile vorhandene Infrastruktur treibt den Preis hoch: Auf 210 Euro hat der Gutachterausschuss diesen für einen Quadratmeter Land festgelegt, im ersten Abschnitt lag er bei 190 Euro.

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Der neue „Ortsteil im Ortsteil“ wächst weiter und bekommt seinen eigenen Supermarkt: Ende November 2009 eröffnet Rewe — 2015 kommt unter anderem ein „dm“-Drogeriemarkt hinzu. Derweil entsteht inmitten eines 2,3 Hektar großen Grünzugs am Melissenweg auf mehr als 1600 Quadratmetern ein neuer Spielplatz.

Im September 2011 wird der erste Grundstein im angrenzenden, auf 12,5 Hektar Größe geplanten Gewerbegebiet gelegt. Gleichzeitig investiert die Stadt 2,5 Millionen Euro in den Straßenbau am Rande des Neubaugebiets: Die Straße Auf den Hundert Morgen wird auf 1,2 Kilometern Länge komplett neu gebaut.

Schock im Mai 2012: Unter den Pflastersteinen im Neubaugebiet hat ein Unternehmen tonnenweise Material verarbeitet, das mit Schwermetall belastet ist. Etwa 8200 Quadratmeter Pflastersteine müssen daraufhin in „Neu-Kapellen“ wieder herausgenommen werden. Einziges Glück im Unglück: Für die Anwohner besteht keine akute Gefahr.

Das Kapellener Neubaugebiet ist endgültig „angekommen“: Im Frühjahr 2016 werden die ersten Haushalte mit Glasfaser-Verbindungen ausgerüstet.