Lärmschutzwand hilft nicht jedem in Hemmerden
Die im Sommer errichtete Mauer an der Autobahn 46 ist manchem Bewohner von Hemmerden nicht lang genug.
Hemmerden. Über Jahrzehnte haben Anwohner in Hemmerden für eine Lärmschutzwand entlang der A 46 gekämpft. Im Sommer vergangenen Jahres war es dann endlich soweit: Auf einer Strecke von gut 500 Metern entlang der A 46 wurden die Teile der hochabsorbierenden Wand Stück für Stück mit einem Autokran montiert. „Die Lärmbelastung hat stark abgenommen“, sagt Günter Meis, der als Anwohner der Junkerstraße fast 40 Jahre lang für den Lärmschutz gekämpft hat. Der 73-Jährige schätzt, dass er jetzt vor allem im Erdgeschoss seines Hauses zwischen 70 und 80 Prozent weniger von der Autobahn hört.
Etwa 500 Meter Luftlinie von Günter Meis entfernt wohnt Markus Schmale mit seiner Familie. Er sagt: „Die Lärmbelastung hat auf der Höhe unseres Hauses nicht abgenommen. Ich habe das Gefühl, dass sie sogar stärker geworden ist.“
Das Problem: Die 700 000 Euro teure Schutzwand schirmt nur Teile des Ortes vom Lärm ab. „Da, wo wir wohnen, gibt es keine Lärmschutzwand“, erklärt Schmale, der vor sechs Jahren nach Hemmerden gezogen ist und vor dem Bau seines Hauses ein akkreditiertes Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben hat. Das Ergebnis: An seinem Wohnort ist es durchschnittlich 75 Dezibel laut. Das entspricht etwa der Lautstärke eines laufenden Staubsaugers.
Aus diesem Grund hat Schmale sein Haus mit Lärmschutzfenstern ausgestattet. Doch an der Belastung hat sich auch nach dem Bau der Wand nichts geändert. Der 47-Jährige befürchtet, dass die Lärmbelastung noch weiter steigen wird, wenn an der benachbarten Raststätte Vierwinden die Lkw-Stellplätze erweitert werden. „Der Lärm ist ein Thema, das man nicht mehr schönreden kann“, betont der Hemmerdener.
Verständnis dafür, dass die Lärmschutzwand nur 460 Meter lang gebaut wurde, hat er nicht. Aus seiner und der Sicht anderer Bürger, die sich am Donnerstagabend bei der Versammlung des Vereins „Dorfgestaltung Hemmerden“ trafen, hätte sie länger gebaut werden müssen — zumindest bis zu der Stelle, wo die Landstraße die Autobahn in Richtung „Real“ unterquert. „Ich gehe davon aus, dass der Lärm an der Landstraße nicht abgenommen hat. Vermutlich fließt der Schall trichterförmig über den Bereich zwischen Autobahn und Landstraße.“
Ob die Belastung in Teilen Hemmerdens gleich geblieben ist oder sie sich zum Beispiel durch ein Flatterecho sogar verstärkt hat, soll jetzt ein neues Lärmgutachten feststellen. „Ich werde es in Auftrag geben. Dann haben wir stichfeste Werte“, kündigt Schmale an.