Mugglis Verletzung trübt Dormagener Jubel
Der Handball-Zweitligist besiegt Bietigheim mit 22:21. Doch der Schweizer Neuzugang fällt nach starkem Debüt wochenlang aus. Ohne ihn geht es heute nach Wilhelmshaven.
Dormagen. Die Freude über den ersten sportlich errungenen Heimsieg seit September war groß, wurde aber schnell wieder getrübt: Handball-Zweitligist Bayer Dormagen hat sein Heimspiel gegen die SG Bietigheim mit 22:21 (10:11) gewonnen, hat aber auch den nächsten Verletzten zu beklagen. Der gerade vom Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen ausgeliehene Sergio Muggli, der ein starkes Debüt für den TSV ablieferte, fällt bis zu sechs Wochen verletzt aus.
Zwei Minuten vor Ende der Partie knickte Muggli mit dem Fuß um. Die niederschmetternde Diagnose kam am Donnerstag: Der 22-Jährige hat sich zwei Außenbänder gerissen und ein Innenband gequetscht. Das bedeutet vier bis sechs Wochen Pause für den Rückraumspieler, der auch in der Deckung auf Halblinks eine erstklassige Figur abgab.
Die Hiobsbotschaft trübte naturgemäß die Freude über zwei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf. „Jetzt sind wir wieder dran“, sagt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel mit Blick auf die Tabelle, die nur noch zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer ausweist. Doch die angekündigte „Jagd“ in der am Aschermittwoch begonnenen Form fortzusetzen, dürfte ohne Muggli ein schwieriges Unterfangen werden. Um so mehr, als auch Jo-Gerrit Genz Sorgen macht, der nach einem Schlag gegen den Oberschenkel zehn Minuten vor Schluss nicht mehr weiterspielen konnte. Und das, wo auf die Dormagener mit den Gastspielen in Wilhelmshaven (heute, 19.30 Uhr) und Coburg (21. Februar, 17 Uhr) sowie dem Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen (Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr) drei Partien innerhalb von acht Tagen warten.
Tobias Plaz, Co-Trainer, über den abermals schwachen Start ins Spiel
Gegen Bietigheim verlieh Muggli nach seiner Einwechslung in der 14. Minute dem Dormagener Angriff die bis dahin vermissten Impulse, war wesentlich daran beteiligt, dass der 4:10-Rückstand (20.) noch vor der Pause egalisiert werden konnte. „Wir waren vorher zu statisch gegen das hohe Tempo der Bietigheimer, haben uns durch zwei Positionswechsel Abwehr-Angriff selbst ausgebremst“, sagte Co-Trainer Tobias Plaz. Er trug erstmals als Coach die Verantwortung, weil Jörg Bohrmann mit Fieber zwar physisch auf der Bank anwesend war, aber kaum ins Spiel eingriff.
Muggli „brachte keine Hektik, aber so etwas wie Struktur in unseren Angriff“, sagte Barthel. Struktur, die vor allem Maximilian Bettin zu lange nicht gesehener Form und Treffsicherheit verhalf. Doch beinahe wäre der zwölffache Torschütze zum tragischen Helden geworden, als er zwei Minuten vor Schluss seinen sechsten Siebenmeter am Gehäuse vorbei warf.
So schmolz der zwischenzeitlich auf vier Treffer angewachsene Vorsprung, den Sebastian Damm per Gegenstoß sogar auf fünf Treffer hätte ausbauen können (52.), so weit dahin, dass Andre Lohrbach in der Schlusssekunde beinahe der Ausgleich gelungen wäre — was der ungemein starke Sven Bartmann im Verbund mit dem Pfosten verhinderten. „In der Schlussphase müssen wir uns einfach cleverer verhalten“, fordert Plaz, der auch weiß, dass „wir uns nicht immer erst ins Spiel reinkämpfen können, wenn es schon aussichtslos scheint.“
Richten muss es nun Alexander Feld. Der vom insolventen HSV Hamburg gekommene Krefelder überzeugte freilich noch nicht. „Er setzt sich selbst zu sehr unter Druck“, mutmaßt Plaz über den 22-Jährigen. Dass er am Ende Verantwortung übernahm und die wichtigen Treffer zum 20:16 und 22:19 erzielte, zeigt, welches Potenzial er besitzt.