Linie 709: Eingleisig, zweigleisig, mittig?

Drei Varianten zur Trassenführung werden geprüft.

Neuss. Niemand konnte erwarten, dass nach dem Ratsbürgerentscheid die Diskussion um die Straßenbahn ein Ende haben werde. Und so kam es auch gestern im Planungsausschuss, knapp drei Wochen nach Abstimmung, zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen. Die FDP bestand darauf, über ihren alten Herausnahme-Antrag abstimmen zu lassen. Denn "nur die zufällige Mehrheit einer Minderheit" habe sich gegen die Herausnahme ausgesprochen, formulierte der Stadtverordnete Heinrich Köppen mit Hinweis auf das nicht erreichte Quorum. Er hatte zwar keine Chance mit seinem Antrag, zwang aber die CDU zur Positionierung. Doch die Christdemokraten, die in einem eigenen Antrag noch eigentlich formuliert hatten: "Der Ausgang des Ratsbürgerentscheids wird akzeptiert", mochten doch nicht gegen die Herausnahme stimmen: Sie enthielten sich bei der Abstimmung. Die Verwaltung hatte dem Ausschuss, wie von Bürgermeister Herbert Napp angekündigt, die Prüfung der eingleisigen Verkehrsführung vorgeschlagen. Ein tragfähiger Kompromiss könnte das sein, erklärte für die SPD Heinz Ott, und auch die Grünen konnten sich damit anfreunden. In ihrem eigenen Antrag. Die Taktzeiten allerdings dürften nicht ausgedünnt werden, wurde betont. Während die Linkspartei auf dem Erhalt des Status quo beharrte, stellte die CDU den Antrag, drei Varianten prüfen zu lassen: Den Erhalt der zweigleisigen Gleisführung wie bisher, die Nutzung eines der beiden vorhandenen Gleise für die eingleisige Führung oder als dritte Möglichkeit die eingleisige Führung zwischen Peter-Wilhelm-Kallen-Straße und Kastellstraße in der Mitte des Straßenzuges. Geprüft werden sollen die Varianten in planerischer, zeitlicher und finanzieller Hinsicht.

Erstaunt über den "Spagat der CDU" nach der Enthaltung beim FDP-Antrag, lehnte die SPD das ab. Mit ihrer Mehrheit setzte sich die CDU erwartungsgemäß durch, so dass jetzt die Verwaltung am Zuge ist.