Markert tritt gegen Schwarz-Gelb an

SPD, Grüne, Linke, Piraten und Die Aktive wollen Hans Christian Markert (Grüne) zum Kandidaten für den Landratsposten machen.

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Rhein-Kreis. Fünf Parteien, ein gemeinsamer Kandidat: Die Spitzen von SPD, Grünen, Linken, Piraten und Die Aktive im Kreis präsentierten gestern mit demonstrativer Geschlossenheit ihren Gegenkandidaten zum amtierenden Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (58) von der CDU: Hans Christian Markert (46) soll bei der Wahl am 13. September für das Fünferbündnis das Kreishaus erobern. Da war das Café Diva im Foyer des Landestheaters in Neuss, Tür an Tür mit dem Kreishaus, für den ersten offiziellen Auftritt des Bündnisses mit Markert gut gewählt. Zumal der Jurist und frühere Referatsleiter im NRW-Umweltministerium mit diesem Ort Positives verbindet: Zwei Wochen vor der Landtagswahl 2010 trat er dort mit dem SPD-Kandidaten Fritz Behrens auf — und schaffte wenig später den Sprung ins Landesparlament.

Geht es nach dem Fünferbündnis, soll Markert im Herbst einen weiteren Erfolg feiern können. In einer gemeinsamen Aufstellungsversammlung wollen die Parteien den Kaarster zum Kandidaten wählen. Juristen prüfen dazu noch die wahlrechtlichen Details. Die auch formal gemeinsame Aufstellung ist dem Bündnis wichtig, denn sie sichert ab, dass am 13. September unter dem Namen Markerts alle Parteien aufgelistet werden. Und das könnten sogar noch mehr werden: Christian Gaumitz, Sprecher der Grünen im Rhein-Kreis, erklärte, dass mit weiteren Parteien über eine Unterstützung Markerts verhandelt werde. Das könnte auf die UWG zielen, die sich noch nicht entschieden hat. Die Zentrumspartei will, das bestätigte gestern Kreisvorsitzender Gerhard Woitzik, wie 2009 mit Rechtsanwalt Adolf Robert Pamatat aus Dormagen antreten.

Die SPD, daran ließ Kreisvorsitzender Klaus Krützen gestern keinen Zweifel, steht „aus vollem Herzen und mit Mann und Maus“ hinter Markert. Einzelne Kritik aus der SPD, etwa von Andreas Behncke, stellvertretender Bürgermeister in Dormagen, stehe nicht für die Stimmung in der Partei. Nach der jüngsten Kreistagswahl hätten CDU und FDP ihre Mehrheit nur mit Hilfe eines „Überläufers“ aus der AfD — Dirk Aßmuth, der jetzt parteilos bei der FDP hospitiert — retten können. Nun soll Markert die schwarz-gelbe Mehrheit knacken. Agnes Groschke-Faruß, Kreissprecherin der Grünen, hofft mit der „klaren Alternative“ zu Petrauschke auch viele Nicht-Wähler zurückzuholen. Kirsten Eickler, Piraten, setzt mit Markert auf einen „zukunftsorientierten Kreis“, Oliver Schulz, Linke, auf Fortschritte in der Sozialpolitik. Auch Gabriele Parting, Die Aktive, unterstützt den Grünen. Markert sicherte zu, Ziele aller Parteien in sein Wahlprogramm aufzunehmen. Er will den Menschen im Rhein-Kreis eine nachhaltige Zukunftsperspektive. Der Rhein-Kreis müsse sich stärker auf den mit dem Aus für die Braunkohle drohenden Strukturwandel einstellen. Markert will sich zum Beispiel für eine staatliche Fachhochschule im Kreis stark machen. Innovation im Mittelstand, aber auch in der Chemieindustrie könnten die wirtschaftliche Zukunft des Kreises sichern helfen. Für Ökologie stehen Forderungen nach mehr Aufforstung im waldarmen Kreis, eine verbesserten Kreislaufwirtschaft und die Entschlammung des Nordkanals.