Meerbuschs letzte Chance

Fußball-Oberligist hat nach einem 0:2 unter der Woche vier Punkte Rückstand auf den Cronenberger SC, der den ersten Nichtabstiegsplatz belegt und morgen den TSV empfängt. Der SC Kapellen trifft auf den SC West.

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Die Lage für die Fußball-Oberligisten aus dem Rhein-Kreis wird immer brenzliger. Nach Niederlagen am Mittwoch — Meerbusch verlor mit 0:2 beim KFC Uerdingen, Kapellen mit 3:4 gegen den VfR Fischeln — stehen beide auf einem Abstiegsplatz. Vier Spieltage vor Saisonende fehlen dem TSV vier Punkte aufs rettende Ufer, dem SCK zwei.

Diesen ersten Nichtabstiegsplatz belegt der Cronenberger SC. Und bei dem tritt Meerbusch morgen (15 Uhr, Horst-Neuhoff-Sportplatz an der Hauptstraße in Wuppertal) an. Nur mit einem Sieg hat der TSV noch eine realistische Chance auf den Ligaverbleib. „Wenn wir das Spiel verlieren, werden wir den Tatsachen ins Auge sehen müssen: Bei dann sieben Punkten Rückstand auf Cronenberg vor den letzten drei Partien wäre der Ofen für uns endgültig aus“, sagt Teammanager Horst Riege.

Oliver Seibert, Trainer des SC Kapellen, über die 3:4-Niederlage unter der Woche gegen Fischeln

Mit einem Dreier würden die Blau-Gelben den Rückstand auf Cronenberg dagegen auf einen Zähler verkürzen und könnten neue Hoffnung schöpfen. „Wir wissen, was uns dort erwartet. Wir werden eine Topleistung abrufen müssen“, sagt Riege mit Blick auf das jüngste Erfolgserlebnis des Liganeulings. Denn am Mittwochabend haben sich die Cronenberger souverän mit 3:0 gegen den Tabellenachten VfB Hilden durchgesetzt. Die Meerbuscher verloren zeitgleich trotz einer guten kämpferischen und spielerischen Leistung mit 0:2 beim Tabellenführer KFC Uerdingen. „Völlig verdient“, wie Riege erklärte: „Mit etwas Glück hätten wir zwar einen Punkt holen können, aber man konnte deutlich erkennen, dass die Uerdinger im Vergleich zu uns über einen zehnmal größeren Etat verfügen. Das Spiel war wie ein Rennen zwischen einem VW-Käfer und einem Porsche.“

Vielleicht wäre die Partie anders verlaufen, wenn Christof Caspari gleich in den ersten Minuten die Führung erzielt hätte, statt den Ball an den Pfosten des Uerdinger Tores zu zimmern. So trafen vor 1722 Zuschauern letztlich Danny Rankl (34. Minute) und Denis Pozder (72.) zum 2:0.

Vor dem morgigen Schicksalsspiel ist das Lazarett des TSV noch größer geworden. Zu den Langzeitverletzten Johannes Walbaum, Semir Purisevic, Dominik Dohmen, Quinton Washinton und Stefan Wanneck gesellt sich Vinzent Reinert, der mit einer Virusinfektion ausfällt. Außerdem sind seit dem Uerdingen-Spiel Dennis Schmidt, Christoph Caspari und Emre Geneli angeschlagen und drohen auszufallen.

Einen Sieg gut gebrauchen kann auch der SC Kapellen morgen (15 Uhr, Erftstadion) im Heimspiel gegen den SC Düsseldorf-West. Dabei muss Trainer Oliver Seibert nach dem Platzverweis von Stammkeeper Christopher Möllering, der gegen Fischeln die Rote Karte wegen grober Unsportlichkeit sah, noch entscheiden, wer am Sonntag im Tor steht. „Ich warte mal das Abschlusstraining ab“, sagte er gestern und wollte nicht ausschließen, dass die Wahl auf den am Mittwoch eingewechselten A-Jugendlichen Benedict Ruckes fällt.

Das ist freilich nicht Seiberts einziges Problem. Im Angriff fehlt ihm die Durchschlagskraft von Jan Bresser, für den die Saison mit chronischen Kniebeschwerden bereits vorbei ist. In der Schaltzentrale ist Lennart Ingmann wohl weiterhin nur Zuschauer. Frederik Leufgen hat zwar die einwöchige Sperre für seine zehnte Gelbe Karte verbüßt, geblieben sind indes seine Rückenschmerzen. Said Harouz (Zerrung) und Kani Taher (Muskelfaserriss) sind ebenfalls angeschlagen.

Vier Niederlagen in Folge setzte es zuletzt für die Kapellener, die letzte am Mittwoch gegen Fischeln. Die 104 Zuschauer sahen freilich eine unterhaltsame Partie. Bereits in der 3. Minute scheiterte der ansonsten starke Robert Wilschrey mit einem schwach getretenen Foulelfmeter an Fischelns Keeper Halil Özcelik. Auch danach hatten die Gastgeber mehr vom Spiel, mussten bis zur Pause aber Treffer von Kevin Breuer (19.) und Alexander Lipinski (39.) hinnehmen. Doch dem SCK gelang ein Comeback: Andrej Hildenberg (49.), Manou Ioannidis (56.) und Wilschrey (82) drehten die Partie.

Doch da war Kapellen nur noch zu zehnt, weil Möllering Fischelns am Boden liegenden Lipinski absichtlich auf den Fuß gestiegen war (79.). In Überzahl trafen Lipinski (83.) und Philipp Reichardt (90.) zum Gäste-Sieg. „Wegen solcher Spiele haben sich Menschen in den Fußball verliebt“, sagte Seibert: „Die Jungs haben ein absolutes Feuerwerk abgebrannt.“