Montag starten die Special Olympics NRW
Das vierköpfige Organisationsteam hat die Arbeit aufgenommen — in der Kita „Am Baldhof“.
Neuss. Die Abdrücke von vielen kleinen Händen an der Terrassentür zeigen deutlich: So interessante Nachbarn wie die, die sich da in ihrem Gymnastikraum recht spartanisch eingerichtet haben, hatten die Kinder der Kita „Am Baldhof“ noch nie. Viel Zeit haben die „Nachbarn“ nicht, wenn sich die Kinder gegen die Scheibe drücken, dafür aber viel zu tun. Denn sie sind die Organisationsleitung für das zweite sportliche Großereignis innerhalb einer Woche in Neuss: Die Special Olympics NRW. Und am Baldhof laufen dazu alle Fäden zusammen.
1000 Sportler werden sich ab Montag in zwölf Disziplinen messen. Das gab es so erst einmal, und zwar vor zwei Jahren in Paderborn. Anna Schiel (29) ist die einzige aus dem vierköpfigen Team, die das schon miterlebt hat. Die Leiterin der Geschäftsstelle „Special Olympics NRW“ kam nämlich schon 2013 vom Bundes- zum Landesverband. Für jeden in ihrem Team aber ist das Großereignis in Neuss das erste dieser Art. Auch für Marc Becker (28), der als Projektverantwortlicher dieses Event federführend vorbereitet. Er wird auch mit Abreise der Athleten nicht beschäftigungslos, denn Hamm ist schon als Austragungsort der „Special Olympics NRW“ 2019 benannt. Seine nächste Herausforderung, der er sich neben anderen Aufgaben beim Verband frühzeitig annehmen muss.
Seit einem Jahr steht fest, dass Neuss Austragungsort der zweiten Special Olympics auf Landesebene wird. In der Stadt aber war der Begriff schon früher bekannt. Dafür sorgten Thomas Gindra (Tischtennis) und Hermann Müller (Tennis), die in ihren Sportarten schon Wettkämpfe für Menschen mit Behinderung organisiert haben. Das helfe bei Gesprächen mit Behörden und Sponsoren, sagt Sebastian Bergmann (30), seit einem Jahr als Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring zuständig. Auch dass Athletensprecher Christoph Schmitz Neusser ist und den Wettkampf sehr unterstützt, verbucht er auf der Habenseite. Vierter im „Gymnastikraum“-Kernteam ist Nicolai Herrmann (28) — ein Sportwissenschaftler wie die meisten aber nur für die heiße Phase der Wettkampfvorbereitung gebucht.
Was die Vier eint, ist die Begeisterung für die Sache. „Das Schönste ist der Kontakt mit den Athleten“, sagt Bergmann. Die wird er aber erst ab Montag treffen wird, wenn in der Eissporthalle die Akkreditierung beginnt Abends ist dann dort die — öffentliche — Eröffnungsfeier.
Partner ist neben den Gemeinnützigen Werkstätten auch die Lebenshilfe, die für ein zentrales „Büro“ für das Team gesorgt hat. Mit alten Werkbänken aus den GWN möbliert und recht provisorisch, reicht es der Truppe aber vollends. „So oft sind wir noch nie gefragt worden, ob es uns gut geht“, sagt Schiel, die mit ihren Kollegen von der Kita auch in Vollverpflegung genommen wurde. Wenn ab Montag die Wettkämpfe laufen, werden sie dieses Domizil nur noch abends zur Aufbereitung der Wettkampfergebnisse aufsuchen — nach allen Siegerehrungen. Wenn es denn eine gibt. Denn die 1500 bestellten Medaillen waren zumindest bis gestern noch nicht in der Post.