Diskussion über Projekt Cohousing

Die Politik beschäftigt sich mit dem Mehrgenerationen-Wohnen, das vielleicht Am Dreeskamp entstehen könnte.

Foto: Lothar Berns

Kaarst. Der Aussschuss für Stadtentwicklung, Planung und Verkehr (PVA) wird sich in seiner heutigen Sitzung mit dem Projekt Cohousing in Kaarst beschäftigen. Die Fraktionen SPD, Grüne, UWG und FWG haben dazu einen Antrag eingebracht, „die noch nicht bebaute Fläche Am Dreeskamp, auf der aktuell eine Fläche für eine Pflegeeinrichtung vorgesehen ist, sowie die städtische Fläche nördlich der Kita an der Bussardstraße, auf der die Turnhalle steht, zu überplanen“, heißt es in einer Mitteilung.

Eine Mutter, die sich in der Sitzung zu Wort meldete

Zuvor war das Mehrgenerationen-Wohnen im Sozialausschuss diskutiert worden. Dort machte der Vorsitzende des Vereins Cohousing Kaarst, Klaus Schmid, deutlich, dass viele Fragen mittlerweile geklärt werden konnten, und erklärte nach der Sitzung: „Wir wollen im September eine klare Entscheidung haben. Ich werde jetzt 63 Jahre alt und möchte in das Mehrgenerationen-Haus nicht erst mit 80 einziehen. Bei einem klaren Nein seitens der Stadt würden wir uns neu orientieren, das müsste nicht unbedingt im Stadtgebiet von Kaarst sein, eventuell käme auch Korschenbroich in Frage.“

Lars Christoph (CDU) hatte zuvor zu verstehen gegeben, dass es noch offene Fragen gibt, wie: „Kann es ein Erstzugriffsrecht des Vereins geben oder müssen wir uns dem Wettbewerb stellen?“ Hildegard Kuhlmeier (SPD) erinnerte daran, dass „die neue Landesregierung solche Projekte ausdrücklich fördern“ möchte. „Es gibt sicher noch andere interessante Projektträger. Warum die und nicht wir, könnte die Frage lauten, der wir uns stellen müssten“, entgegnete Lars Christoph. „Cohousing ist sicherlich ein interessantes Projekt“, erklärte Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. Bei dem vom Verein Cohousing gewünschten Grundstück handele es sich jedoch um eine Fläche, die für eine vierte Pflegeeinrichtung vorgesehen ist. „Wir müssen den gesamten Bereich im Blick haben, überlegen, ob wir die Pflegeeinrichtung brauchen“, so die Bürgermeisterin weiter.

Außerdem sei derzeit der Sportstättenentwicklungsplan in Arbeit. In diesem Zusammenhang werde unter anderem geprüft, ob die ehemalige Sporthalle der Albert-Schweitzer-Schule noch gebraucht wird oder abgerissen werden kann.

Ein möglicher Investor trat in der Sitzung nicht auf, aber eine Mutter meldete sich zu Wort, erklärte, dass es schwierig sei, einen Kita-Platz für ihre Zwillinge zu finden: „Vielleicht stellen wir eine Elterninitiative auf die Beine mit dem Ziel, die Kita Bussardstraße zu erweitern.“ Ein Bolzplatz wäre auf der begehrten Fläche auch nicht schlecht. „Haben die Anwohner denn überhaupt keine Stimme mehr?“, fragte die Mutter.

Klaus Schmid kann die Bedenken nicht nachvollziehen: „Die Anwohner müssten sich eigentlich freuen. Dort ist viergeschossige Bebauung möglich und sie müssten es begrüßen, wenn da etwas Aufgelockertes hinkäme.“ Die Turnhalle hält er für möglicherweise verzichtbar: „Dort wird doch nur Pantoffelsport betrieben. Dafür wäre auch Platz im Sozialraum unseres Projektes.“