Nach 13 Jahren Oberliga: SCK steigt ab
Kapellens Fußballer verlieren zum Abschluss gegen die Spvg. Schonnebeck mit 0:1.
Kapellen. Theoretisch hätte sich für den SC Kapellen noch alles zum Guten wenden können. Doch weil damit ernsthaft niemand mehr im schwarz-gelben Lager gerechnet hatte, gab es nach der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen die Spvg. Schonnebeck zum Abschied aus der Fußball-Oberliga Niederrhein keine Tränen. Zumindest keine sichtbaren.
Jupp Breuer litt still. Der Ehrenvorsitzende, der aus dem Dorfverein an der Erft in jahrzehntelanger Arbeit eine gute Adresse gemacht hatte, ist wegen einer schweren Erkrankung kaum mehr in der Lage, seine Gefühle auszudrücken. „Doch der Abstieg trifft ihn sehr“, bestätigte seine Frau Almut Breuer, die dem SCK als Schatzmeisterin weiter zu Diensten ist. Wie sie den einstigen Macher nach Spielschluss im Rollstuhl von der Anlage fuhr, dürfte zu den bewegendsten, aber auch traurigsten Momenten in der mittlerweile 106-jährigen Geschichte des SC Kapellen gezählt haben.
Am Sonntagnachmittag verabschiedeten sich die Fußballer von der Erft aus Deutschlands fünfthöchster Spielklasse, die sie 2004 als Meister der Landesliga betreten hatten. Dass im Saisonfinale auch ein Sieg nicht zum Klassenverbleib gereicht hätte, weil sich Cronenberg mit 4:3 gegen SW Essen durchsetzte, tröstete Wolfgang Brück, der auf der Trainerbank ohne seinen noch mal im Tor benötigten Kollegen Oliver Seibert auskommen musste, nicht wirklich. „Schade, ich hätte mich gerne mit dem Klassenerhalt verabschiedet“, sagte er.
Gegen den Oberliga-Vizemeister gab Seibert den 113 Zuschauern, die trotz Kapellener Schützenfest ins Erftstadion gekommen waren, mit seiner Aufstellung schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die nächste Saison. „Bis auf Said Harouz könnte diese Mannschaft 1:1 in der Landesliga auflaufen“, führte er aus und verband diese Aussage mit einem Seitenhieb auf die vermeintlichen Leitwölfe, die diesem Anspruch viel zu selten gerecht geworden waren: „In Robert Wilschrey, David Dygacz und vor allem Marcel Koch standen heute endlich mal Führungsspieler auf dem Platz.“
Gegen Schonnebeck scheiterten die Hausherren wie so häufig in den vergangenen Monaten vor allem an der fehlenden Durchschlagskraft in der Offensive. Chancen gab es genug, nur es fand sich niemand, der diese mit Nachdruck verfolgte. Spieler wie George Madatsidis, Keisuke Ota oder Benny Schütz, die alle noch in der vergangenen Saison für den SCK tätig waren, hätten in der 31. Minute mit der Hereingabe von Dimitrios Balis sicher mehr anfangen können als der bewegliche, aber wenig torgefährliche Harouz. Zudem fühlten sich die Gastgeber um einen Elfmeter gebracht, als Marcel Koch im Strafraum zu Boden ging (36.). Letztlich traf Marc Enger für die Gäste (86.)
Und der SCK musste wieder mal früh wechseln: Wilschrey machte bereits in der 35. Minute angeschlagen Platz für Kai Schröter, der gemeinsam mit Mark Schiffer und Marco Czempik für die Rückbesinnung auf eigene Talente stehen soll. „Die Zeiten, in denen in Kapellen nach Namen und Vita aufgestellt wird, sind vorbei. Denn genau das hat den Verein dahin gebracht, wo er jetzt steht“, sagte Seibert.
Ob Harouz bleiben wird, ist noch ebenso offen wie bei Marcel Lüft.