Neuss: Bakterien machen Bauchschmerzen
Kinder lernen anhand einer Ausstellung ihren Körper kennen. Sie erfühlen Schallwellen mit ihren Ohren.
Neuss. 22 Augenpaare schauen den Pädagogen Daniel Ciborowski fasziniert an. "Ist das echt?", fragt Eleni, nachdem der Pädagoge die Geschichte eines Bankräubers erzählt hat, der anhand seines Ohrabdrucks überführt werden konnte. Gerne stehen die Schüler danach Schlange, um mit Creme und Bleistiftminenstaub einen eigenen Ohrabdruck zu machen.
Die Erst- und Zweitklässler der Münster-Grundschule besuchen die Mitmachausstellung "Wo tut’s weh" im Haus der Jugend. Sie werden mit Funktion und Aufbau von Ohr, Nase und Bauch vertraut gemacht, bevor sie selbst Dinge ausprobieren dürfen. "Eine Ärztin hat die Ausstellung mitentwickelt. Die Kinder lernen so spielerisch, ihren Körper zu verstehen und entwickeln ein Bewusstsein für seine Funktionen", erklärt Holger Lehnhoff, der Leiter des Hauses der Jugend.
Ciborowski erklärt den Kindern, warum sie Schnupfen oder Durchfall bekommen. "Sie hören gut zu", lobt er die Gruppe. Mit Lupe und Taschenlampe prüfen seine Zuhörer dann, ob stimmt, was sie gerade gelernt haben.
Sava untersucht die Ohren seiner Mitschüler, um die Härchen zu finden, die die Bakterien fern halten. Danach testet er Schallwellen: An einen Metallbügel sind zwei Fäden geknotet. Sava umwickelt seine Finger damit und steckt diese in seine Ohren. Franziska lässt nun vorsichtig mit einem Klangeisen den Bügel erklingen. "Das macht bring, bring. Das ist voll witzig", sagt Sava lachend.
Daniel Ciborowski erwähnt den Nasenkicker nur kurz, da rufen alle schon "Kicker, Kicker, Kicker" und stürmen in den nächsten Raum. Als Nasenhärchen versuchen sie dort, bunte Bakterienbälle abzuwehren, wie es ihre Nase jeden Tag mit echten Krankheitserregern macht. "Das sieht doch eklig aus", urteilen die Kinder bei einer Innenansicht des Riechorgans. Das Thema Bauchweh interessiert schon eher. Darunter haben alle schon gelitten. "Ich soll immer Cola trinken und Salzstangen essen, wenn mein Bauch weh tut", erzählt Jasmin. Am Ende der Ausstellung weiß sie, dass Bakterien, die durch Mund und Speiseröhre in den Magen gelangen, die Schmerzen verursachen.