Kriminalität in Neuss Tötungsdelikt weckt größte Aufmerksamkeit

Neuss · Aufklärungsquote bei Betrugsdelikten ging um 18 Prozent zurück.

Die Tötung eines Obdachlosen zwischen Karl-Arnold- und Römerstraße erfuhr im vergangenen Jahr große Anteilnahme.

Foto: Simon Janßen

(goe) 11 462 Straftaten wurden im vergangenen Jahr im Neusser Stadtgebiet begangen, 9990 waren es ein Jahr zuvor. Damit wurde dann ungefähr das Niveau von 2019 erreicht, also der Zeit vor Corona mit damals 11 438 Fällen. Ein wesentlicher Unterschied jedoch ist, dass die Aufklärungsquote 2019 bei 57,5 Prozent lag, im vergangenen Jahr aber nur bei 53,8 Prozent.

Das ist übrigens die niedrigste Rate der vergangenen fünf Jahre (2018: 58,0 Prozent; 2020: 57,9 Prozent und 2021: 57,9 Prozent). Bei der Vorstellung der Zahlen zeigte sich Landrat Hans-Jürgen Petrauschke als Leiter der Kreispolizeibehörde dennoch optimistisch: „Mehr als jede zweite Straftat wurde aufgeklärt“, betonte er und nannte eine Straftat in Neuss, die im vergangenen Jahr wohl die größte Aufmerksamkeit bekommen hatte, nämlich der Tod eines 31 Jahre alten Obdachlosen im April, der erstochen worden war.

Als mutmaßlicher Täter wurde ein 18-Jähriger identifiziert, der in Untersuchungshaft sitzt, ein Gerichtstermin sei, so Petrauschke, noch nicht angesetzt. „Laut Staatsanwaltschaft wird aber in Kürze Anklage erhoben“, teilte er weiter mit.

Diebstähle stehen anzahlmäßig bei den Straftaten an erster Stelle. 4395 waren es 2022, aufgeklärt wurden 1257. Damit blieb die Quote mit 28,6 Prozent im Mittel der vergangenen fünf Jahre. Was die Wohnungseinbrüche (205), Fahrraddiebstähle (580) sowie Diebstähle an und aus Fahrzeugen (748) angeht, bemerkte Christian Kampa, Leiter Direktion Kriminalität, dass die Besitzer auch selber für geeignete Schutzmaßnahmen sorgen können. Unterstützung fänden sie bei den Kollegen des Einbruchschutzes, die auch nach Hause kämen, um dort zu zeigen, was wo möglich sei.

Außerdem sollten Autobesitzer daraus achten, nichts Wertvolles einfach sichtbar im Auto liegen zu lassen und so einen Anreiz für Diebe zu schaffen. Bei den Betrugsdelikten wurde 2022 ein Rückgang der Fallzahlen verzeichnet: 1498 Taten wurden aktenkundig, 2021 waren es 1572. Allerdings sank auch dort die Aufklärungsquote von 77,5 (2021) auf 59,3 Prozent.

(goe)