Neuss: Ein Tierporträt zum Abschied

25 Jahre war Gisela Götte Leiterin am Sels-Museum. Jetzt geht sie in den Ruhestand.

Neuss. Unzählige Wegbegleiter entließen Gisela Götte am Sonntag in den Ruhestand. Es war ihr letzter Arbeitstag als Museumsdirektorin nach fast 25Jahren am Clemens-Sels-Museum. Der Stadt Neuss bleibt die gebürtige Berlinerin zunächst erhalten. Auch der Verlockung ihrer Wahlheimat Bremen widersteht sie noch. "Schließlich haben Sie sich zum Ende ihrer Amtszeit mit dem Neusser Schützenwesen versöhnt", sagte Bürgermeister Herbert Napp während der Feierstunde.

Im Februar 1984 wurde Götte von der Kunsthalle Bremen durch die damalige Leiterin des Clemens-Sels-Museums, Irmgard Feldhaus, ins Rheinland geholt. Mehr als 80 Ausstellungen hat sie in dieser Zeit organisiert. Ihre Schwerpunkte lagen im französischen Symbolismus und der naiven Kunst. Ihre Leidenschaft gehörte der konzeptuellen Farbmalerei. Die Ausstellung "Bilder ohne Bilder" mit 15 renommierten Künstlern gehörte zu den Höhepunkten in ihrer Zeit.

Neben dem knappen Ankaufetat verstand es Götte, die Sammlung durch Zustifter auszubauen. Unterstützung erfuhr sie auch von den Freunden und Förderern des Sels-Museums. Sie saß zunächst als gewähltes Mitglied im Vereinsvorstand, als Museumsdirektorin gehörte sie automatisch dem Gremium an.

Der Vorsitzende Hans-Georg Monßen lobte die grenzenlose Selbstverständlichkeit Göttes, mit der sie Exkursionen für die Vereinsmitglieder anregte und veranstaltete. "Damit haben sie Maßstäbe gesetzt", sagte Monßen, der auch die Hoffnung aussprach, dass sich die junge Rentnerin weiterhin für gemeinsame Ausflüge begeistern könnte. Die neu gewonnene Freizeit wird sie den Pferden widmen. Ein Tierporträt, gemalt von Christoph Rehlinghaus, überreichte ihr die Institutsleiterkonferenz der Stadt Neuss. Eine wissenschaftliche Publikation über die Museumsdirektorin hatten Thomas Ludewig und die neue Leiterin Uta Husmeier-Schirlitz geschrieben. Der Sonderdruck wurde ihr als Geschenk überreicht.

Trotz bisweilen kritischer Begleitung der städtischen Gremien war die Handlungsfreiheit für Götte immer gewährleistet. In ihren abschließenden Worten erwähnte sie die wohlwollende Unterstützung von allen Seiten und dankte all ihren Mitarbeitern namentlich, von der Putzfrau bis zu ihrer Nachfolgerin Uta Husmeier-Schirlitz, die sie als "lebendige Neuerwerbung" bezeichnete. Ihren Abschied nahm Götte in Wehmut und ging mit Zuversicht. "Die kontinuierlich gute Arbeit ist gesichert", sagte sie.