Neuss: Kauflust zwischen Bauzäunen

Die Umsätze am ersten Adventswochenende waren höher als 2007 – obwohl der Riesenansturm ausblieb.

Neuss. Zwischen Bauzäunen und Absperrgittern spielt sich in diesem Jahr das Adventsleben in der Neusser Innenstadt ab. Dass der Hauptstraßenzug momentan eher noch an eine Baustelle erinnert, schien die meisten Leute an diesem Wochenende aber nicht sonderlich zu stören.

Hin und wieder fällt eine Bemerkung über den Platzmangel. Eine ältere Dame beschwert sich, dass sie die Straßenseite nicht nach Belieben wechseln kann. Die meisten Einkäufer haben sich allerdings mit den Umständlichkeiten, die die Baustellensituation mit sich bringt, abgefunden.

"Man kann ja eh nichts daran ändern", sagt Werner Nobis. "Im nächsten Jahr wird uns wahrscheinlich etwas fehlen, so ganz ohne Baustelle", lacht er. Das Zugeständnis der Stadt, die Bauarbeiten in der Weihnachtszeit zu unterbrechen, stimmt viele versöhnlich.

Der Riesenansturm auf die Geschäfte ist am ersten Adventswochenende noch ausgeblieben. Meterlange Schlangen an Kassen, Päckchenstationen oder vor den Parkhäusern, das erwartet die Neusser erst in den kommenden Wochen.

Die Einzelhändler sind mit dem Auftakt des Weihnachtsgeschäftes aber dennoch sehr zufrieden. "Fast alle Betriebe konnten im Vergleich zum ersten Adventssamstag des Vorjahres bessere Umsätze verzeichnen. Das gute Wetter hat geholfen, dass in den Einkaufsstraßen gute Stimmung herrschte", sagt Peter Achten, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes.

"Es ist ein ganz normaler erster Adventssamstag, ähnlich wie in den vergangenen Jahren", erzählt Doris Rademacher, Filialleiterin der Mayerschen Buchhandlung in Neuss. "Den großen Ansturm erwarten wir vor allem für das kommende Wochenende." Da ist Nikolaus und verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt.

Ob die Neusser eher Last-Minute-Käufer sind oder ihre Besorgungen für die Festtage schon weit im Voraus machen, darauf wollten sich die Einzelhändler nicht festlegen. Viele sind noch gar nicht in die Stadt gekommen, um ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Sondern um die üblichen Besorgungen zu machen, ein bisschen zu stöbern oder gemütlich einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt zu trinken.

So wie Familie Gebauer. "Wir sind noch auf Ideensuche. Unser Sohn hat sich in diesem Jahr nichts bestimmtes gewünscht", sagt Jutta Gebauer. Bücher zählen nach wie vor zu den Verkaufsschlagern im Weihnachtsgeschäft. CDs, DVDs und vor allem Computerspiele werden überwiegend an die jüngere Generation verschenkt.

Der Klassiker für Damen ist weiterhin das Parfum. Beim Betreten einer Parfümerie fällt der Blick auf einen jungen Mann, der verzweifelt auf der Suche nach dem Duft ist, den sich seine Liebste zum Fest wünscht. Die Parfümerieangestellte ist bemüht, ihm zu helfen. Doch der Name des Parfums ist ihm entfallen.