<strong>Neuss. An den beiden Gesamtschulen in Neuss geht das Bildungskonzept auf: Teamgeist stärkt das Selbstbewusstsein der Schüler, Ellenbogenmentalität hat keinen Raum. Entsprechend steigt bei den Eltern der Wunsch, ihre Kinder auf eine Gesamtschule zu schicken. In einem vorgezogenen Anmeldeverfahren wurden an der Janusz-Korczak-Schule 370 Kinder angemeldet, an der Gesamtschule an der Erft 179. Die zulässige Aufnahme-Höchstgrenze liegt bei jeweils 120 Kindern. Ginge es nach dem Willen der Eltern, so könnte in Neuss getrost eine weitere Gesamtschule öffnen. Bürgermeister Herbert Napp hat diesen Gedanken nun forciert und spricht sich ganz klar dafür aus.

Idee stößt nicht überall auf Gegenliebe

Die Idee ist politisch umstritten: Während SPD und Bündnis 90/Grüne den Bürgermeister unterstützen, lehnen FDP und Teile der CDU eine weitere Schule ab. "Der Vorschlag ist zu kurz gedacht", meint CDU-Vorsitzender Jörg Geerlings. Die Diskussion des Bürgermeisters schwächt laut Geerlings bestehende Schulformen, insbesondere die Hauptschule, die die Landesregierung besonders fördern will. "Da hat Napp mal wieder seinem Hang zu Schnellschüssen und Alleingängen freien Lauf gelassen", poltert FDP-Fraktionsvorsitzender Heinrich Köppen. Napp habe sich ausschließlich an den hohen Anmeldezahlen orientiert. Köppen vermisst die Antwort, warum die Gesamtschule gegenüber anderen Schulformen so stark nachgefragt sei.

Diese Argumente zu liefern, hat Schuldezernentin Christiane Zangs keine Probleme: alle Schulabschlüsse bis zum Abitur offen zu haben, der Wunsch der Eltern, das Kind möge einen höheren Schulabschluss erreichen - und natürlich die Ganztagsform.

Ralf Kimmel, Schulleiter der Gesamtschule an der Erft, nennt noch andere Gründe für die hohen Anmeldezahlen: "Gesamtschullehrer sind Überzeugungstäter, die Kollegen sind relativ jung und bei der individuellen Förderung der Schüler sind wir Vorreiter."