Neuss: Gips-Eier und Futterkontrollen gegen Tauben
Erhebung: Die Stadt prüft,obund wennja,wo es Probleme mit Tauben gibt. Ein Konzept gegen eine Überpopulation liegt vor.
Neuss. Für die einen sind Tauben ein Symbol des Friedens, für andere die "Ratten der Lüfte". An kaum einer Vogelart scheiden sich derart die Geister. Derzeit lässt die Verwaltung prüfen, wie viele Tauben es in der Stadt gibt und wo ihr Vorkommen zu Problemen führt. Gleichzeitig sollen die Kosten für mögliche "Dezimierungsmaßnahmen" festgestellt werden.
Hintergrund sind die Beschwerden von Bürgern, die sich vor allem in der südlichen Furth, am Hauptbahnhof und in der Innenstadt von den Vögeln belästigt fühlen. Dort gibt es zwar schon jetzt so genannte Spikes - spitze Nadeln auf Simsen und Dachvorsprüngen, die Tauben den Aufenthalt verleiden sollen - und es liegen auch Angebote für eine Vernetzung der Bahnhofsunterführung vor. Doch werde durch diese Maßnahmen die Taubenpopulation nur verlagert, nicht verringert, so Horst Ferfers, Leiter des Umweltdezernats. Auch ein oft gefordertes Fütterungsverbot führe nicht zum gewünschten Erfolg: Versiegt ein Futterplatz, versammeln sich die Tiere verstärkt dort, wo es Nahrung durch Geschäfte und Freiluftgastronomie gibt - etwa in der Fußgängerzone. Die Option einer Pille für Tauben und damit eine Unterdrückung der Fortpflanzung mit hormonhaltigen Präparaten ist aus arzneimittelrechtlichen Gründen nicht erlaubt. Nicht zuletzt ist auch der Einsatz von Wanderfalken wenig erfolgversprechend, da die Vögel dauerhaft angesiedelt werden müssten und sich auch hier die Taubenpopulation nur verlagern würde.
Unlösbar ist das Taubenproblem aber nicht: Peter Zaun, selbst Taubenzüchter, hat der Stadt ein Konzept zum Umgang mit Stadttauben zur Verfügung gestellt. Seiner Ansicht nach gibt es nur eine Lösung: "Es müssen Taubenschläge aufgestellt werden, die zu säubern und kontrollieren sind und wo die Tauben regelmäßig gefüttert werden."
Einmal an feste Futterplätze gewöhnt, würden die Tiere andere Futterplätze vernachlässigen. Zudem könnten die Gelege leichter erreicht und mit Gipseiern gefüllt werden, um die Vermehrung zu stoppen. Städte wie Düsseldorf, Moers oder Aachen setzen bereits auf dieses Konzept, das dem der Bundesarbeitsgruppe Stadttauben entspricht.
Einziger Haken: Der Aktionsradius von Tauben ist gering. Werden die Taubenschläge am Stadtrand aufgestellt, wird sich keine Taube aus der Innenstadt dorthin verirren. Zaun schlägt als mögliche Standorte das Hafenbecken, den Bahnhof, den Bereich des Parkhauses an der Adolf-Flecken-Straße und das Zeughaus vor. Weil die Errichtung solcher Taubenschläge jedoch bis zu 20000 Euro kosten kann und einen regelmäßigen Personaleinsatz erfordert, will die Stadt erst einmal prüfen, ob der Bedarf für eine solche Maßnahme überhaupt gegeben ist.