Neuss: Shakespears-Festival finanziert sich selbst
Globe: Vier Wochen Theater an der Rennbahn: Die Stadtkasse wird kaum beansprucht.
Neuss. Das Shakespeare-Festival wird 20, und weit über Neuss hinaus wird das Loblied auf dieses Fest im Globe angestimmt, das sich längst zu einer festen Größe im Kulturkalender entwickelt hat. Wieder bietet Festivalleiter Rainer Wiertz ab Mitte Juli ein ambitioniertes Programm mit ganz unterschiedlichen Angeboten. Dahinter tritt eine andere Erfolgsgeschichte des Festivals zurück: die der Finanzierung.
Für Harald Müller, als Kulturamtsleiter für Finanzierung und Organisation verantwortlich, ist das ganz normal. "Das tolle Programm von Rainer Wiertz ist die Grundlage. Weil es das bekannte Niveau hat, kommen als feste Unterstützer die ’Freunde’ hinzu."
Diese "Freunde", Sponsoren oder Mäzenaten im besten Sinn, unterstützen das Festival seit vielen Jahren. 27Freunde zählt man im Globe, Privatleute und Unternehmen, hinzu kommt die Sparkasse als neuer Hauptsponsor. Diese Gruppe trägt etwa ein Viertel der Kosten.
Die liegen für die Festivals der vergangenen Jahre mit etwa 30 Aufführungen bei gut 400000Euro, etwa die Hälfte davon fällt unter die Rubrik künstlerische Kosten einschließlich der Aufwendungen für Flugtickets und Übernachtungen. Die Kosten des Festivals werden neben den Sponsorenzuschüssen vor allem aus den Eintrittsgeldern gedeckt, dazu kommen Einnahmen aus Shop und Bewirtung sowie in diesem Jahr erstmals EU-Mittel. Die Stadt stellt das Globe, Personal - und gerade einmal 2000Euro.
Harald Müller gibt gern zu, dass eine solche Festival-Finanzierung, die städtische Mittel kaum in Anspruch nimmt, eine Rarität darstellt. Ohne die "Freunde" würde das nicht funktionieren, sagt er. Der Hauptsponsor, der sich für drei Jahre verpflichtet hat, gibt zusätzlich Sicherheit. Der Kulturamtsleiter beschreibt das Festival als "schönes geschlossenes System: Die Zauberworte heißen Globe und Shakespeare, dazu kommen das wunderbare Programm von Rainer Wiertz und die ’Freunde’ - und ein solides Wirtschaften."
Die Theaterfreunde erleben in diesem Jahr ein saniertes Globe. Es werde nicht mehr hereinregnen, verspricht Müller, und auch die Pappelsamen werden nicht mehr sanft auf die Bühne wehen. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Erstmals liegt das Festival - geschuldet der WM und dem Public Viewing an der Rennbahn - komplett in der Ferienzeit. Bitter ist das für die Organisatoren, fällt doch dadurch der Besuch von Schulklassen komplett weg. Etwa 80 Gruppen waren das immer. Müller gewinnt der Niederlage gegen den Fußball noch etwas Positives ab: So gebe es mehr Karten für die Neusser. "Sommerferien am Globe ist unsere Botschaft", sagt er.
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