Neuss: Kibiz-Plätze für 5000 Kinder
Neues Gesetz: Eltern müssen ihre Kinder schon bis Ende Januar anmelden.
<strong>Neuss. Es wurde angepriesen und misstrauisch begutachtet, bekämpft und gelobt, und jetzt ist es Gesetz. "Kibiz" (Kinderbildungsgesetz) regelt ab Sommer 2008 die Kinderbetreuung vor der Einschulung neu. Das bedeutet in der Umsetzung für die Träger der Einrichtungen und das Jugendamt einen gewaltigen Kraftaufwand bei der Umstrukturierung. Der größte Teil ist nun zum Jahresende geschafft. Über die Höhe des Elternanteils muss noch der Rat beschließen; die Obergrenzen aber stehen bereits fest.
Gab es bisher drei Formen der Betreuung (Kindergarten, Tagesstätte, Betreuung unter Dreijähriger), werden künftig neun unterschiedliche Formen der Betreuung je nach Alterszusammensetzung und Stundenzahl angeboten. Das kann natürlich keine Einrichtung komplett abdecken. Und so muss nun mühsam organisiert werden, welche Einrichtung welche Gruppen anbietet.
Für Jugendamtsleiter Achim Tilmes gibt es eine Prämisse. Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz - möglichst ortsnah - muss weiterhin befriedigt werden können. Was einleuchtend klingt, kann durch die neuen Formen durchaus gefährdet sein: Bietet eine Einrichtung statt einer Gruppe für Drei- bis Sechsjährige nun eine für unter Dreijährige an, fallen Plätze weg, weil diese Gruppe kleiner sein muss. Die Schaffung zusätzlicher Plätze für unter Dreijährige werde er natürlich begrüßen, so Tilmes.
Für die Eltern ändert sich noch mehr als die Struktur der Angebote. Für das Kindergartenjahr ab Sommer 2008 müssen die Jungen und Mädchen nun schon bis zum 31.Januar angemeldet werden; "es geht nicht anders", so der Jugendamtsleiter: Denn schon bis Mitte März müssen die Anmeldungen beim Land vorliegen. Und das Land zahlt schließlich je nach Träger einen Zuschuss von 30 bis 38,5 Prozent.
Die Anteile von Land, Stadt und Trägern addiert, bleibt rein rechnerisch ein Elternbeitrag von 19 Prozent. Den möchte die Verwaltung auch erheben. Bisher wird tatsächlich ein Anteil von 15,4 Prozent erzielt. Die Eltern jedenfalls werden, wenn sie sich anmelden, die exakte Höhe ihres Anteil noch nicht kennen. Den muss erst noch die Politik beschließen.