Neuss: Kiosk-Räuber räumt Safe aus

Raub: Ein Unbekannter überfällt die Post-Partnerfiliale an der Bergheimer Straße und bedroht die Betreiberin mit einer Waffe.

Neuss. Die Bergheimer Straße 419 an der Haltestelle Südpark, gestern, 12.30 Uhr: Renate M. (Name geändert) hat soeben ihren Kiosk, in dem sich auch eine Partnerfiliale der Post befindet, abgeschlossen. Ihr Lebensgefährte ist gerade nach Hause gegangen, und auch M. will in die Pause. Doch daraus wird nichts: Wenige Minuten später, um etwa 12.40 Uhr, öffnet sie noch einmal die Tür - und schaut direkt in die Mündung einer Schusswaffe. Der Mann, der wild gestikulierend vor dem Fenster noch etwas begehrt hatte, will nur eines von der 59-Jährigen: Geld.

"Sie wurde zur Herausgabe von Bargeld aufgefordert", sagt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. "Anschließend durchsuchte der Täter den Laden und entnahm aus einem Tresor mehrere tausend Euro."

In dem Safe soll das Geld gelagert gewesen sein, das M. ausgab, wenn Postbank-Kunden zu ihr kamen. Die genaue Höhe des geraubten Betrags will die Polizei indes nicht nennen. Und auch bei der Post hält man sich dazu bedeckt. Nach WZ-Informationen aber hat der Täter womöglich mehrere zehntausend Euro erbeutet.

Fakt ist: Nachdem der Täter seine Geldgier am Safe befriedigt hatte, ließ der unmaskierte Mann von M. ab. Anschließend schloss er die 59-Jährige ein und flüchtete zu Fuß in Richtung Lupinenstraße. "Kurz darauf rief mich meine Lebensgefährtin an und sagte, ,Ich bin überfallen worden!’", berichtet Herbert Scholzen unmittelbar nach der Tat. Sofort sei er zum Laden gelaufen. Und auch die von M. alarmierte Polizei raste zur Bergheimer Straße.

Unbestätigten Angaben vom Tatort zufolge hat das Opfer gegenüber der Kripo ausgesagt, den Täter wiedererkannt zu haben. Lebensgefährte Herbert Scholzen bestätigt das: "Der Mann im Blaumann kam zweimal in den vergangenen Tagen rein. Als er mich sah, kaufte er beide Male eine Briefmarke für 55 Cent und ging wieder."

Eine heiße Spur hatte die Polizei gestern noch nicht: Die direkt eingeleitete Großfahndung - auch ein Hubschrauber war beteiligt - brachte nichts. Wie die WZ erfuhr, sollte die Kleidung des Opfers gestern aber noch auf Spuren des Räubers untersucht werden, weil es offenbar auch zu Berührungen zwischen M. und dem Unbekannten gekommen ist.

Täterbeschreibung: Männlich; unter 40 Jahre; etwa 1,75 Meter groß; schlank; kurze, braune Haare; schmutzige, blaue Jeans; blaues T-Shirt. Hinweise unter: 2 0 21 31/3000.