Zollfeste: Hoffnungsschimmer für Zonser Mühle
Mit Fördergeld der NRW-Stiftung könnte das Wahrzeichen restauriert werden.
Zons. Die Zonser Mühle ist seit 560 Jahren fester Bestandteil des Stadtbilds. Sie ist zum Wahrzeichen inmitten eines einzigartigen, mittelalterlichen Gebäudeensembles geworden. Doch das Gemäuer leidet. Das Mauerwerk rieselt aus den Fugen, kleine Bäume und Sträucher zersetzen mit ihren Wurzeln die Steine bis ins sechste Geschoss und wachsen aus den Fenstern. Die Balkenkonstruktion der Holländergaleriemühle ist morsch und kaum noch geeignet, um die schwere Haube mit den Flügeln im Wind zu drehen.
"Die Stadtmühle muss dringend restauriert werden", fordert Helga Scholten, stellvertretende Geschäftsführerin des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV) Zons, der die Mühle für die Stadt betreut. Etwa 230 000 Euro müssten aufgewendet werden, um die Mühle vor dem Verfall zu retten. "Seit 40 Jahren betteln wir um Unterstützung. Doch es heißt immer, es sei kein Geld da", bedauert Scholten. Vergeblich bemüht sich die Stadt als Eigentümerin der Mühle seit Jahren um Denkmalschutzmittel des Landes.
Einen Hoffnungsschimmer brachte nun Landesbauminister Oliver Wittke bei seinem Besuch in der Zollfeste. Stadtkämmerer Ulrich Cyprian schlug er vor, einen Förderantrag bei der NRW-Stiftung zu stellen. Die Stiftung half beispielsweise bei der Restaurierung der Geismühle in Krefeld. Wenn sich ein gemeinnütziger Verein als Bauträger melde, so Cyprian, könne die NRW-Stiftung eventuell die Hälfte der Kosten übernehmen. "Die andere Hälfte des Betrages werden wir bereitstellen", versprach Ulrich Cyprian. Das Geld ist seit 2003 im städtischen Haushalt für die Restaurierung vorgesehen. Doch wegen der fehlenden Drittfinanzierung wurde das Projekt immer wieder verschoben.
Auch für die dringende Instandsetzung der Stadtmauer am Schloss Friedestrom kündigte Wittke Unterstützung an. An diesen Arbeiten müsste sich der Kreis beteiligen, denn er ist durch Erbpacht für das Schlossgelände verantwortlich. Landrat Dieter Patt zeigt sich zuversichtlich: "Wir hoffen, dass wir das Gesamtprojekt mit Hilfe des Ministers spätestens im nächsten Jahr anpacken."
Eine wichtige Reparaturarbeit steht derzeit in der Mühle an. Eine holländische Spezialfirma kümmert sich seit einigen Wochen um die Flügelwelle. Doch es gibt unerwartete Komplikationen. "Wir dachten erst, nur eine Seite der Welle sei kaputt. Leider müssen beide Seiten repariert werden", bedauert Scholten. Die über Jahre gesammelten 16 000 Euro, die der HVV für diese Arbeiten eingeplant hatte, reichen nicht aus. "Wir können derzeit weder sagen, wie teuer die Reparaturen und der Einsatz einer automatischen Schmierapparatur kosten wird, noch wann sich die Flügel wieder drehen."