Neuss: Lagerhalle wurde zur Hasch-Plantage
Ein 48-Jähriger muss ins Gefängnis. Er hat mit 38,5 Kilogramm Marihuana gehandelt.
Düsseldorf/Neuss. Hubertus T. wischt sich mit den Händen durch das Gesicht, während die Vorsitzende Richterin das Urteil verliest. Er winkt zögerlich einer blonden Frau zu, die die Verhandlung in den Besucherreihen angespannt verfolgt hat. Dann wird der 48-Jährige von einem Wachtmeister abgeführt.
Er ist wegen bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln vom Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Mehrere Hasch-Plantagen hat er professionell angelegt und gepflegt, die Ernte weiterverkauft. Mindestens eine Plantage legte er in einer Neusser Lagerhalle an. Die Strafe tritt er sofort an. Es besteht Fluchtgefahr. Zuvor war Hubertus T. in Portugal untergetaucht.
Wirtschaftliche Schwierigkeiten und daraus entstandene Schulden brachten Hubertus T. auf die Idee, seine Hallen für diese Zwecke zu gebrauchen. In einer Kölner Halle, wo er das Material für seine einst erfolgreiche Catering-Firma lagerte, entstand nach und nach eine groß angelegte Plantage von Canabis-Pflanzen - mit Belüftungs-, Bewässerungs- und Belichtungsanlagen.
Für 1500 bis 3000 Euro das Kilogramm verkaufte er die Ernte schließlich weiter. Das Equipment wurde professioneller, zwei Bekannte stiegen in das lukrative Geschäft ein. In einer Neusser Lagerhalle legte er eine noch größere Plantage an. Insgesamt erwirtschaftete das Trio in einem Zeitraum von zwei Jahren rund 70.000 Euro und verkaufte rund 38,5 Kilogramm Marihuana.
Als die Polizei im Februar vergangenen Jahres nach einem anonymen Hinweis eine der Lagerhallen durchsuchte, flüchtete Hubertus T. nach Portugal. Per internationalem Haftbefehl wurde er gesucht - und saß darauf 16 Tage in Auslieferungshaft. Von einem Mithäftling wurde er angegriffen - die Knochenbrüche im Gesicht sind schlecht verheilt.
"Es wurde nicht nur mit dieser exorbitanten Menge an Rauschgift gehandelt, es wurde hergestellt", hieß es in der Urteilsbegründung.