Auch von den Quirinus-Glocken, die mit heftigem Geläut um 11.15 Uhr die Rede begleiten, lässt sich Hoppeditz Schmitz nicht aus dem Konzept bringen, obwohl er zum ersten Mal spricht und Peter Rüttgers vertritt. Schmitz unterbricht einfach seine Rede: Obama sei dazu da, "Frieden in der Welt zu schaffen und das möglichst ohne Waffen - und an dieser Stelle passt sogar das Glockengeläut..." Weiter geht es mit Politikverdrossenheit, dem Weichspülwahlkampf und der Weltwirtschaftskrise.

Natürlich zieht der Hoppeditz in rot-weißer Kappe auch die Neusser Kommunalwahl durch den Kakao: "Da verliert Herbert Napp beim Bürgermeisterspiel fast 20 Prozent, und das ist sehr viel!" Lachen und Klatschen ist die Antwort. Napp sei nun "befreit vom Ex-Landrat, dem Herrn Patt, mit ihm hatte er Probleme satt." Und: "Herr Petrauschke, Sie können nur Sympathie gewinnen, wenn Sie beim Herrn Napp als Untertan beginnen."

Auch der Münsterplatz muss für den Hoppeditz herhalten: "Hat die Stadt diesen Platz vergessen, ist gar nicht auf eine Belebung versessen?" Und mit einem Seitenhieb auf zu viel Englisch in der Alltagssprache ("Was früher mal ein richtiges Büdchen war, ist heute eine Open Door Little Snack Bar") fordert der Hoppeditz die Bürger auf: "Sprecht endlich wieder Nüsser Platt" - was er selbst allerdings in den Wind schießt. Denn zum ersten Mal können auch Nicht-Neusser der Rede ohne größere Probleme folgen, Schmitz hält seine Rede mit spitzer hochdeutscher Zunge.

Dem Publikum gefällt’s. Karnevalsfan Tina Seibel, verkleidet als Katze mit spitzen Ohren, sagt: "Die Rede ist zwar etwas anders als in den Jahren davor, aber auch sehr gut." Sie muss es wissen: Sie war bisher (fast) immer dabei. Heinz Lenzen meint: "Der Hoppeditz hat niemanden vergessen, es ist alles dabei - von Obama bis Napp."