Brücke zwischen Neuss und Düsseldorf hat Besitzer gewechselt Generalsanierung der Frings-Brücke in Arbeit
Neuss · Die Bundesstraße eins kreuzt seit dem Jahresanfang auf einer Brücke den Rhein, die jetzt auch dem Bund gehört. Der fackelt nicht lange und kündigt eine umfassende Sanierung durch den Landesbetrieb Straßen.NRW an.
Die Stadt ist die Verantwortung für die Kardinal-Frings-Brücke los. Zum Jahresende wurde die kommunale Betreibergesellschaft, an der Neuss mit elf Prozent beteiligt ist, aufgelöst und das Brückenbauwerk an den Bund übertragen. Rund eine Million Euro Abstandssumme zahlte alleine die Stadt Neuss dafür, 9,4 Millionen Euro wurden insgesamt fällig.
Im Auftrag des neuen Eigentümers kümmert sich Straßen.NRW um diese Brücke. Und obwohl der Landesbetrieb zahlreiche marode Brücken im Auge haben muss, kündigt das Unternehmen schon jetzt eine Sanierung des Bauwerks an. „Zum aktuellen Zeitpunkt wird das Sanierungskonzept finalisiert“, berichtet Gregor Hürter von der Niederlassung Niederrhein.
Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder Reparaturen angefallen waren und zuletzt die sogenannten Übergangsbauwerke ausgetauscht werden mussten, soll es bei der Instandsetzung nun nicht mehr um einzelne Teile, sondern die Erneuerung des gesamten Bauwerkes gehen. Die Arbeiten sind nach Hürters Darstellung in vier Komplexen zusammenzufassen: Erneuerung der Fahrbahn- und Radwegbeläge, Sanierung der gesamten Entwässerungseinrichtungen, Austausch kaputter Verbindungsmittel (bis hin zu einzelnen Nieten) sowie Sanierung von Teilen der Brückenkonstruktion. Letzteres hänge vom jeweiligen Zustand ab, sagt Hürter.
Trotz der Stückwerkreparatur in der Vergangenheit war die Frings-Brücke im September vergangenen Jahres für Schwerlastverkehr mit mehr als 30 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt worden. Das ist möglicherweise noch nicht das Ende der Zwangsmaßnahmen. „Sollte sich herausstellen, dass es regelmäßig zu Überschreitungen des Gesamtgewichtes von 30 Tonnen kommt“, stellt der Sprecher klar, „ist eine weitere Ablastung unumgänglich.“ Nur so könne überhaupt sichergestellt werden, dass das Brückenbauwerk weiterhin „bestmöglich genutzt werden kann.“
Für die IHK Mittlerer Niederrhein wäre das kaum hinnehmbar. „Die Ablastung der Kardinal-Frings-Brücke schadet unseren Unternehmen in der Region“, sagt Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Er bewertet zwar den Wechsel in der Baulastträgerschaft positiv, fügt aber im selben Atemzug mit Blick auf die IHK-Analyse „Risikofaktor Brücken“ hinzu: „Jetzt muss gehandelt werden. Die Zeit drängt.“ Zuletzt habe es zwar eine Brückenkonferenz beim Düsseldorfer Regierungspräsidenten gegeben, doch die, so Steinmetz, sei über die Zustandsbeschreibung nicht hinausgekommen.
Dass die Aufgabe mehr Tempo verlangt, sieht man offenbar auch im Landesverkehrsministerium so. Das hat gerade einen Elf-Punkte-Plan zur Sanierung der Infrastruktur vorgestellt. Das Programm greife viele Forderungen und Positionen auf, die die Kammer in ihren jüngsten IHK-Positionen bereits aufgeführt habe, sagt Steinmetz. Als da wären: Beschleunigung durch eine Entschlackung von Haushalts- und Vergaberecht, mehr innovative Bauweisen und Systeme sowie eine systematische Bekämpfung des Mangels an Planern in den Behörden sowie an Facharbeitern in der Baubranche.
Zum Instrumentarium des Elf-Punkte-Plans gehört aber auch die Option, bei Straßen- und Brückenbaustellen häufiger Vollsperrungen zu veranlassen, um nicht „unter Verkehr“, wie es Amtsdeutsch heißt, arbeiten zu müssen – und im Ergebnis schneller fertig zu werden. Das sieht die IHK allerdings differenzierter. Grundsätzlich sei zu begrüßen, wenn Baustellen zügig abgewickelt werden. Wenn Vollsperrungen Vorteile bringen, seien sie ein probates Mittel. Doch das gehe sicherlich nicht überall. Wichtig sei, dass die Unternehmen frühzeitig ins Baustellenmanagement einbezogen werden. Steinmetz: „Vertretbare Umleitungen sollten vorhanden und die Erreichbarkeit der Betriebe gewährleistet sein.“
Eine Vollsperrung der Fringsbrücke wäre allerdings für viele ein Schreckgespenst. „Das würde uns treffen“, sagt Center-Manager Marvin Schaber. „Das Rheinpark-Center ist auf die Anbindung über die Frings-Brücke angewiesen.“ Aber ob das wirklich eine Option ist? So weit sei man in der Planung noch nicht, sagt Gregor Hürter.