Neuss: Schulessen - Fischhäppchen statt Pommes
Jedes Kind hat Anspruch auf ein Mittagessen. Beim Speiseplan in der St. Peter- Schule in Rosellen wird auf gute Ernährung geachtet. Manchmal wird auch getrickst.
<strong>Neuss. Becher, Teller und kleine Stühle stehen an jedem Tisch. An den Wänden leuchten bunte Bilder, alles ist liebevoll dekoriert. Noch ist es still in der Mensa der Grundschule St.Peter in Rosellen. Doch ab 11.30 Uhr ändert sich das schlagartig. Es riecht lecker nach Essen, mit Geschirr wird geklappert und Kinder erzählen begeistert Geschichten. Eine ganz normale Mittagspause in der offenen Ganztagsschule St.Peter. Sie ist eine von 26 Schulen, in denen es etwas Warmes zu essen gibt. Die WZ wollte wissen, welche Richtlinien für das Mittagessen in den Schulen gelten. Vier Gruppen werden in St.Peter bis 15 Uhr mit einem warmen Essen und einem Nachtisch verköstigt. Das sind 170 Essen täglich, geliefert von einem Caterer aus Düsseldorf. Hauswirtschafterin Sophia Schillings hat das Sagen in der Mensa: Wird das Essen in Wärmeboxen geliefert, misst sie die Kerntemperatur und nimmt Proben, die fünf Tage aufbewahrt werden. Unter 70Grad wird nichts heraus gegeben. Ordnung muss sein. "Das Cateringunternehmen passt sich dem Treiben in der Schule an", erklärt Schlillings. Die Firma liefert nach, nimmt auf Allergien Rücksicht und geht auf Rezeptvorschläge ein, die Schillings aufgestöbert hat. "Wir versuchen das Gesunde geschickt zu verpacken", sagt die 43-Jährige, selbst Mutter einer Tochter. Manche Kinder mögen gesundes Essen gar nicht, sagt Schillings. "Dann gibt es den Lachs als Fisch-Häppchen." Wichtig ist für die Mensa-Leiterin, dass alle drei Komponenten im Essen enthalten sind: "Proteine in Form von Fisch oder Fleisch, Gemüse und Stärkehaltiges wie Kartoffeln. Die Kinder wachsen noch und brauchen gute Nährstoffe. Da muss man manchmal tricksen." Leider kommt es immer wieder vor, dass Schüler gewisse Nahrungsmittel noch nicht kennen. "Das darf man aber nicht sofort verurteilen", meint Schillings, "denn das bedeutet nicht, dass die Kinder zuhause gar nichts Gesundes bekommen." Oft beeinflussen sich die Grundschüler auch untereinander. "Schmeckt es einem, mögen es plötzlich alle", hat die Hauswirtschafterin beobachtet. Besonders schön ist für sie, dass die Jungen und Mädchen während des Mittagessens auch die Tischkultur lernen.
Fällt auf, dass ein Kind hungert, wird das vertraulich weiter gegeben. "Wir haben einen Förderverein, der die täglichen Kosten von 2,55 Euro für das Essen übernimmt, wenn die Eltern kein Geld haben."
Dem achtjährigen Markus Sklomeit schmeckt es jedenfalls: "Es ist immer lecker hier", erzählt er, ergänzt aber gleich: "Bei Mama schmeckt es aber noch besser."