Ehemalige Schützenkönigin in Neuss Trauer um Regina van Opbergen

Neuss · Sie diente ihrer Familie, sie liebte ihre Heimatstadt und das Brauchtum. Mit Regina van Opbergen verstarb jetzt die dienstälteste der lebenden Schützenköniginnen. Sie wurde 95 Jahre alt.

Regina van Opbergen (95) starb am Samstag.

Foto: Familie van Opbergen

(lue-) Passanten und vor allem Schützen haben das Bild vor Augen: Die Dame, die freundlich-neugierig aus dem Fenster des Hauses am Büchel, Ecke Vogteigasse, schaut. Nur noch Erinnerung! Am Samstagmittag schlief Regina van Opbergen, geborene Hodißen, umsorgt von ihrer Familie friedlich für immer ein.

Neuss verliert mit ihr die älteste noch lebende Schützenkönigin. Gemeinsam mit ihrem Mann Gert (+) repräsentierte sie 1965/66 an der Spitze der Schützen. Sie habe mit ihrem Mann und den Freunden aus dem Schützenlustzug „Rheingold“ ein „fantastisches Schützenfest als Königspaar“ gefeiert, erzählt die Familie, wie zuvor und auch danach im Kreis der Zuggemeinschaft - „mit Herz und Seele!“ Van Opbergen wurde 95 Jahre alt.

Regina van Opbergen wuchs mit ihrer Schwester Marianne im Wohn- und Geschäftshaus „Franz Zaun“ (Huthaus) am Büchel auf. „Sie verlebte trotz Krieg und Nöten“, so erinnern sich die Kinder, „eine wunderschöne und liebevolle Kindheit“. Ihren Mann Gert lernte sie im Neusser Ruderverein kennen; mehr als 50 Jahre waren sie verheiratet, sieben Kinder, fünf Söhne und zwei Töchter, gingen aus der Ehe hervor. Eine Tochter verstarb noch im ersten Lebensjahr. Bis zuletzt freute sie sich über acht Enkel und drei Urenkel. Sie, die Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, war die starke Frau, die im Hintergrund Regie führte. Sie lenkte auf unnachahmliche Weise die Geschicke der Familie.

Dabei hatte Regina van Opbergen Mut zur eigenen Meinung, doch ihr Denken, Handeln und ihre Sprache waren zielführend, geprägt von Güte, Verständnis und Pflichtbewusstsein. Das machte sie stark. Lange vor der Debatte um Emanzipation und Frauen im Neusser Schützenwesen hatte sie ihre selbstbewusste Rolle gefunden und war damit möglicherweise ihrer Zeit voraus. Die große Bühne benötigte sie dafür nicht – ihr genügte ihr Fenster am Büchel und der „Vorbeimarsch“ der Schützen an ihrer „Residenz“.

Am Freitag, 12. Juli, wird um 9.30 Uhr die Trauermesse in St. Quirin gehalten.

(lue)