Neusser lebt dank zweiter Spenderniere
Bartholomäus Stammen wirbt für Organspenden.
Selikum. Bartholomäus Stammen genießt das Leben. Regelmäßig ist er mit dem Rad unterwegs, fährt mit Ehefrau Gabriele im Sommer an den Chiemsee und im Winter auf die Kanaren. Dass er das heute kann, hätte er Ende der 90er-Jahre nicht gedacht. Denn Stammen leidet an sogenannten Zystennieren, erblich bedingt, wie er sagt. Seine Mutter sei daran mit 47 Jahren gestorben. „Vererbt wird das meist in der zweiten Generation, bei mir war es anders“, erzählt der zweifache Vater, bei dessen Kindern bis jetzt nichts festgestellt wurde. „Gott sei Dank“, sagt er, „aber sie lassen sich jedes Jahr untersuchen, denn die Veranlagung dafür haben sie.“
Dass seine Nieren nicht gesund sind, wurde festgestellt, als Stammen plötzlich unter hohem Blutdruck litt. Sein Hausarzt verordnete ihm eine eiweißarme Diät, um so die unumgängliche Dialyse hinauszuzögern. Gleichzeitig wurde Stammen aber auch für eine Spenderniere angemeldet. „Fünf Jahre musste ich drei Mal pro Woche zur Dialyse. Das dauerte nicht selten bis zu fünf Stunden pro Sitzung“, so Stammen und: „Das habe ich meistens nach der Arbeit gemacht.“
Und dann war es soweit: Morgens um vier Uhr klingelte es Sturm bei den Stammens in Selikum. Es war der Hausarzt, der darüber informiert worden war, dass ein Spenderorgan da sei, das nun von Brüssel auf dem Weg zur Düsseldorfer Uniklinik war. Das war 1997. Zwei bis drei Stunden, erinnert sich Stammen, hat er in der Klinik warten müssen, bis überprüft war, ob diese Niere tatsächlich für ihn geeignet war. Dann ging es in den OP.
Nach 14 Tagen konnte der damals 47-Jährige nach Hause gehen, nach vier Monaten wieder zur Arbeit. 17 Jahre lebte er mit der Spenderniere. Dann wurde sie schwächer. Stammen musste wieder an die Dialyse. Alles auf Anfang. Wieder kam er auf die Liste für eine Spenderniere, diesmal auf eine für Patienten ab 65 Jahre, die mit einem Spender, der älter ist als 65, einverstanden sind. So war das Warten diesmal nach zweieinhalb Jahren vorbei. Im Februar 2017 wurde ihm die zweite Niere eingesetzt. „Ich würde es immer wieder machen. Denn mit einer Spenderniere wächst die Lebensqualität. goe