Nicht hinter Düsseldorf auf Platz2

Interview: Stadtkämmerer Frank Gensler über städtische Finanzkraft, Gewerbesteuer und Mensenprojekt.

<b>Herr Gensler, die Steuereinnahmen auch für die Kommunen steigen. Nun zählt Neuss ohnehin nicht zu den notleidenden Städten. Wie beurteilen Sie die Finanzkraft zu Beginn des Jahres 2008? Frank Gensler: Unverändert hoch. Nach wie vor haben wir jährlich Einnahmen von etwa 1000Euro Gewerbesteuer pro Einwohner. Das im Haushalt veranschlagte Ergebnis haben wir fast punktgenau erreicht. Beim alten, kameralen Haushaltssystem ließ sich der Stand am strukturellen Defizit ablesen. 2007 griff erstmals die buchhalterische Haushaltsrechnung. Was ist die wichtigste Kennziffer? Gensler: Es gibt zwei. Einmal als "Stromgröße" das Ergebnis. Und zweitens als Bestandsgröße der Stand der Ausgleichsrücklage. Und die besagt was? Gensler: Laienhaft ausgedrückt, ist das unser Sparbuch, aus dem wir kurzfristige Differenzen zwischen Ein- und Ausnahmen ausgleichen.

Die Stadt will den Gewerbesteuer-Hebesatz senken, um wieder mit Düsseldorf gleichzuziehen. Sie verzichtet damit auf etwa 1,2Millionen Euro pro Jahr. Ein teures Marketing-Argument!

Gensler: Es geht nicht nur um Marketing. Unternehmen, die sich ansiedeln wollen, erstellen eine Matrix mit Kosten für Grundstück, Energie, Verkehrslage etc. - und dem Gewerbesteuer-Hebesatz. Daraus entsteht ein Ranking. Unser Bench Mark ist Düsseldorf. Und ich will nicht riskieren, dass wir wegen vergleichsweise geringer Beträge hinter Düsseldorf auf Platz2 fallen.