Planung stimmt noch nicht: Ikea verschiebt Bauantrag

In Kaarst soll die umweltfreundlichste Filiale der Welt entstehen.

Foto: Lothar Berns

Kaarst. Es soll ein Vorzeigeobjekt werden. Eines, das nicht nur Kaarst weit über die Grenzen des Rhein-Kreises hinaus bekannt macht, sondern auch dem multinationalen Einrichtungskonzern Ikea Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Fachwelt beschert. Der Plan lautet: Im Gewerbegebiet „Kaarster Kreuz“ die modernste, umweltfreundlichste und wahrscheinlich auch schönste Ikea-Filiale der Welt bauen. Ursprünglich Anfang, dann Ende Juli wollte das schwedische Möbelunternehmen den Bauantrag bei der Stadt Kaarst einreichen. Jetzt allerdings heißt es: „Wir brauchen noch Zeit.“

Innerhalb der nächsten Monate, bestätigte gestern Ikea-Sprecherin Simone Settergren auf Anfrage, sei der Antrag abgabereif. „Einen genauen Zeitpunkt kann ich derzeit nicht nennen. Wir müssen noch ein bisschen nachjustieren und arbeiten an der Feinplanung.“

Das Vorhaben ist in der Tat ambitioniert. Geht es nach den Planern für das „Projekt Kaarst“, soll auf dem derzeit noch freien Feld in Holzbüttgen auf insgesamt 124 000 Quadratmetern Fläche ein freizeitparkähnliches Gelände entstehen. Herzstück wäre ein nach sämtlich denkbaren Nachhaltigkeitsgrundsätzen gebautes Möbelhaus mit intensiv begrüntem und begehbarem Dach. „Das Gebäude ist in vielerlei Hinsicht besonders“, hatte Detlef Boje, seit mehr als zehn Jahren Leiter der Kaarster Ikea-Niederlassung, im November vergangenen Jahres bei der ersten, unverbindlichen Präsentation im Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschuss erklärt.

So soll es zum Beispiel sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter ein loungeartiges Dach-Café beziehungsweise -restaurant mit Außenterrasse geben. Dafür, dass das große Gebäude mit 6000 Quadratmetern Ausstellung und Markthalle kleinteiliger erscheint, könnten Lichthöfe sorgen. „Tageslicht bei Ikea — das wäre ein Novum“, sagte Boje.

„Anhand des ,More Sustainable Store’ wird ein einzigartiges Testhaus entstehen, dass das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachtet und in allen Bereichen optimiert“, sagt Settergren. „Wie in einer Art Baukastenprinzip können dann einzelne Elemente auf neue Ikea-Einrichtungshäuser übertragen werden, also über die Grenzen von Kaarst und Deutschland hinaus.“ Was bislang noch fehlt, ist das endgültige Okay der Konzernspitze. „Dabei“, betont die Ikea-Sprecherin, „geht es aber nicht um Grundsätzliches. Die Abstimmungswege sind lang. Möglicherweise haben wir den Aufwand ein wenig unterschätzt.“ Die Stadt Kaarst, hieß es gestern, sehe die Verzögerung derzeit gelassen. Wenn es denn bei wenigen Monaten bleibt.