Rhein-Kreis Neuss. Zu Ostern haben die Hasen Hochsaison. Nicht nur, weil sie als Symbol des Osterfests allgegenwärtig sind, sondern auch in natura. Es ist Rammelzeit. Und dabei zeigt sich die Häsin alles andere als keusch. Sie hat es sozusagen faustdick hinter den Löffeln und paart sich gerne auch mehrmals hintereinander mit unterschiedlichen Hasenmännchen. Nicht nur dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass der Feldhase in Nordrhein-Westfalen und auch im Rhein-Kreis Neuss einen guten Bestand hat. 40 Tiere sind es in NRW pro Quadratkilometer. Oder anders ausgedrückt: Da sind 40 Hasen auf 100 großen Fußballfeldern. Wer allerdings hofft, beim Spaziergang im Feld einen Hasen zu entdecken, wird oft enttäuscht. Zu gut ist ihre Tarnung, wenn sie sich tagsüber scheu und regungslos in ihre Sassen drücken. Erst zur Dämmerung traut sich der Hase raus und bleibt dann bis in die frühen Morgenstunden auf Nahrungssuche. Kommt man tagsüber als Mensch - oder Hund - in die Nähe seines Verstecks, springt er erst im letzten Moment auf und flüchtet.
Hase erreicht im Sprint bis zu 70 Stundenkilometer
Dabei ist er außerordentlich schnell, erreicht meist 50, im kurzen Sprint sogar bis zu 70 Stundenkilometer. Seine langen Hinterläufe katapultieren den Hasen bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit. Lediglich in der Rammelzeit um Ostern hat man Chancen, den Hasen auch tagsüber zu entdecken, beispielsweise bei den Rivalenkämpfen der Männchen. Bei der Hasenverfolgung kann ein Hund kaum lange mithalten, denn zu schnell sind meist die Haken und Richtungswechsel. Die jungen Hasen sind allerdings durch Katzen und Hunde gefährdet, denn sie bleiben auch bei Bedrohung lange in ihren Mulden sitzen, die sich meist am Rande der Feldwege befinden. "Wir bitten daher gerade jetzt, wenn die ersten Jungtiere geboren werden, darum, Hunde nur angeleint durchs Feld zu führen und auch Katzen nicht hungrig umherstreunen zu lassen", sagt Peter Kallen, Vorsitzender der Jägerschaft im Rhein-Kreis. Insgesamt steht es um den Hasen allerdings recht gut da. Genaue Zahlen erhält die Kreisjägerschaft allerdings erst zum Ende des Jagdjahres am 31. März. "Insgesamt ist wegen des nassen Sommers zum Vorjahr ein leichter Rückgang der Population abzusehen, der aber nicht besorgniserregend ist", berichtet Kallen. Das größte Problem des Feldhasen ist, dass sein Lebensraum schwindet. Er braucht offene Landschaften, die ihm zugleich die nötige Deckung bieten. "Hinzu kommt, dass er nicht nur zur Ernährung bestimmte Pflanzen braucht, sondern auch spezielle Kräuter, die er wie eine Apotheke gegen Krankheiten nutzt", so Kallen. Die Jägerschaft sorgt dafür, dass er solche Flächen bekommt, indem sie einzelne brach liegende Parzellen für den Kräuterbewuchs nutzt. Mit 40 Hasen pro Quadratkilometer liegt Nordrhein-Westfalen und auch der Rhein-Kreis weit vorne im bundesweiten Durchschnitt. In Gesamtdeutschland sind es lediglich 16Hasen, die sich auf gleicher Fläche tummeln. "Der Bestand ist so hoch, dass wir den Feldhasen bejagen müssen, sogar recht intensiv, damit die Population nicht zu groß wird", sagt Kallen. Zur Osterzeit haben auch die Hasen eine Schonfrist.