Neuss: WZ-Umfrage - Ostern nur ein Fest der Schokohasen?
Einige bedauern, der christliche Ursprung sei verloren gegangen. Andere wollen nur entspannen.
Neuss. Schokoschlemmerei, Eier suchen oder Gedenken an die Auferstehung Jesu - mit Ostern verbindet jeder etwas anderes. Die WZ befragte die Neusser über ihre Gedanken zum bevorstehenden Fest und ihre Pläne für die Feiertage.
Der siebenjährige Nils lutscht an einem Schokoladenhasen an der Stange. Eine ganz normale Leckerei oder was Besonderes? "Das ist ein Osterhase", sagt er bestimmt. "Wir haben gerade noch die letzte Packung bekommen, jetzt ist ja schon wieder alles ausverkauft", sagt seine Mutter Elisabeth Pütz. Hat in ihrem persönlichen Osterfest neben Schokohasen auch Jesus einen Platz? "Ja, schon", beeilt sie sich zu sagen. Sie will Nils am Ostermontag die Geschichte erzählen, wie Jesus auferstanden ist.
Herbert Kremper (42) denkt eher an das Leiden Christi. Das verbindet er schlicht mit persönlichen Unannehmlichkeiten. "Ich mag nun mal keinen Fisch. Und den gibt es bei uns an Karfreitag immer."
Weniger für die lukullischen als für die spirituellen Dimensionen des Osterfestes interessiert sich die 23-jährige Kulturwissenschaftsstudentin Simone Giesecke: "Ich finde es faszinierend, wie sich an Ostern heidnische und christliche Bräuche vermischen." Sie besucht gerade ihre Eltern. "Klar, an Ostern muss ich zu Hause sein, das ist schließlich ein Familienfest."
Die Neusser erzählen immer wieder, wie wichtig es ihnen ist, die Ostertage mit ihren Liebsten zu verbringen. "Wir fahren zu meiner Mutter ins Pflegeheim, die Enkel suchen dann nach Ostereiern", sagt Ellen Düllberg (58). Auch Marie-Sophie Schwarzmüller (38) erwartet über die Feiertage "viel Besuch". Mit dem will sie Eier färben.
Weniger traditionell geht die 25-jährige Anna Scheck an das Thema heran: "Ostern bedeutet für mich Urlaub, mehr nicht." An Passion und Auferstehung denkt sie dabei nicht.
Margit Viesser (64) bedauert diese Entwicklung. Ostern sei nicht mehr das, was es mal war. "Die Leute haben vergessen, was es eigentlich bedeutet. Man könnte meinen, die Jünger Jesu wären Schokohasen gewesen." Sie selbst habe keine Lust mehr zu feiern, wenn um sie herum alle Menschen nur nach Nougat-Eiern gierten. Zumindest in diesem Punkt wird die Zeit Abhilfe schaffen. Denn, wie Lutz Schläfer (28) sagt: "Spätestens in einem Monat gibt es ja schon wieder Weihnachtsmänner."