Projekt „Parkticket per Handy bezahlen“ ist gestern gestartet
Die neue Technik kann an 15 Automaten in der Stadt benutzt werden.
Grevenbroich. Die lästige Suche nach passendem Kleingeld an den Parkautomaten der Stadt kann ab sofort entfallen — die Gebühr kann ab sofort per Smartphone entrichtet werden. Als erste Stadt im Rhein-Kreis Neuss führt Grevenbroich das digitale System der Erlangener Firma „Sunhill Technologies“ ein — und folgt damit großen Kommunen wie Düsseldorf, Köln, Mönchengladbach und Aachen. Die 15 Parkautomaten in der Innenstadt wurden jetzt mit Aufklebern für die Gebrauchsanleitung versehen. Gestern stellten die Stadt und die Firma das Handy-Parken vor.
Im vergangenen Jahr hatten die Ratsgremien die Einführung des „mobilen Payment“ für vier Jahre beschlossen. „Wir sehen das neue Angebot als Service für die Bürger“ , betont Stadtsprecherin Ines Hammelstein, zusätzliche Einnahmen durchs digitale Zahlen werden im Rathaus nicht erwartet. Mark Riedl, Vertriebsleiter der Sunhill Technologies GmbH, erläuterte die Vorteile des Systems. „Münzgeld fürs Parken ist überflüssig. Und wenn es etwa beim Arzt länger dauert als geplant, kann von der Praxis oder einem anderen Ort Parkzeit nachgebucht werden — im Rahmen der Höchstparkdauer von drei Stunden.“ Der Druck, schnell zurück zum Auto zu laufen, „fällt damit weg“, sagt Riedl.
Für das digitale Parken in Grevenbroich gibt es zwei Möglichkeiten: Laut Riedl kann die Smartphone-App „TraviPay“ — kostenlos für iOS und Android — aufs Smartphone heruntergeladen werden. Der Autofahrer kann die Parkzeit „buchen“ und sie von unterwegs verlängern. Vor dem Ende der Parkdauer erhält er eine Erinnerung. Alternativ kann der Fahrer vom Handy eine SMS an die Kurzwahlnummer 515208 mit Kennzeichen und Parkdauer senden, die Nachbuchung ist auf diesem Weg ebenfalls nötig.
Das Mehr an Flexibilität hat aber seinen Preis. Pro Parkvorgang sind als Servicegebühr 14 Cent sowie zusätzlich 14 Prozent der Parkgebühr zu entrichten. Bei einer Stunde Parken werden 1,51 statt 1,20 Euro fällig. Ein Vorteil: Da die Parkautomaten kein Wechselgeld herausgeben, verfällt dort zu viel eingeworfenes Geld — beim digitalen Bezahlen gibt es dies nicht. Die digitale Parkgebühr wird über den Mobilfunk- oder Prepaid-Vertrag abgebucht. Ein Unterschied zum Barzahlen: Beim Online-Ticket wird kein Zettel hinter die Windschutzscheibe gelegt. Die Ordnungsamt-Mitarbeiter „können aber mit ihren Smartphones überprüfen, ob ein gültiges Ticket gekauft wurde“, sagt Rita Blum vom Fachbereich Öffentliche Ordnung.
In rund 90 Kommunen ist „Sunhill Technologies“ mit seinem System präsent. „Stark vertreten sind wir im Rheinland“, erklärt Riedl, in Kürze starte „TraviPay“ in Erkelenz. In Erlangen würden mittlerweile mehr als 20 Prozent der Tickets digital bezahlt. Bei „Sunhill Technologies“ handelt es sich übrigens nicht um ein amerikanisches oder britisches Unternehmen. „Gegründet wurde die Firma in Sonneberg in Thüringen. es begann in einem Keller“, schildert Riedl. Der Firmenname „Sunhill“ erinnert auf englisch an diesen Ursprungsort. Seit 2015 ist die Firma mit knapp 50 Mitarbeitern ein Tochterunternehmen der Volkswagen Financial Services AG.