S-Bahn bis Grevenbroich im Gespräch
Die SPD fordert eine weitere Studie für eine S-Bahn auch in die Landeshauptstadt Düsseldorf.
Grevenbroich. Bahn-Fahrgäste können mit erheblichen Verbesserungen rechnen. Das wurde im Nahverkehrsausschuss des Kreises deutlich. Ein wichtiges Projekt: Grevenbroich soll S-Bahn-Anschluss erhalten. Zurzeit ist eine Machbarkeitsstudie für eine im 20-Minuten-Takt fahrende S 6 von Grevenbroich über Pulheim nach Köln in Arbeit.
Ralf Dammann, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
Ein ganzes Paket von Verbesserungen stellte Ralf Dammann vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) vor. Ende 2017 wird das Angebot im Berufsverkehr auf der Regionalbahn 38 Richtung Düsseldorf um mehrere Fahrten erweitert, zugleich wird das Unternehmen VIAS, das den Betrieb von der DB übernimmt, neue Triebwagen einsetzen. „Wir hoffen, dass dann die heutigen Engpässe beseitigt werden“, sagte Dammann. Ab 2020 soll die RB 27 (Mönchengladbach—Koblenz) öfter in Grevenbroich halten. Zusammen mit dem Regionalexpress 8 sollen zwei Fahrten je Stunde nach Köln geboten werden.
Doch die Pläne gehen darüber hinaus. „Im Verkehrsverbund Rhein Sieg (VRS) wird die Umstellung der RB 27 auf die S-Bahn-Linie 6 bis Stommeln geprüft. Wir untersuchen nun, ob diese S-Bahn bis Grevenbroich verlängert werden soll“, erläuterte Dammann. Bis Jahresende wird die technische Machbarkeit geprüft — etwa, „ob in Grevenbroich ein Wendegleis oder ein zusätzlicher Bahnsteig erforderlich werden“. Dann folgen beispielsweise Verkehrs-Simulationen. Mit der Fertigstellung der Studie wird im Frühjahr gerechnet. Die Realisierung der S-Bahn strebt der VRR, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, für Mitte der 20er Jahre an.
Im Ausschuss stießen die Pläne auf Zustimmung, doch bei der SPD bleibt ein Wunsch offen. „Eine S-Bahn für Grevenbroich ist eine tolle Sache. Schade ist, dass noch keine Machbarkeitsstudie für eine S-Bahn auf der heutigen RB 38 bis Düsseldorf läuft“, sagte Vize-Landrat Horst Fischer (SPD). Im VRS wird die Umstellung der RB 38 von Köln bis Bedburg auf S-Bahn geplant, der VRR aber sieht für den — nördlichen — Teil die Voraussetzungen nicht gegeben.
Horst Fischer, SPD
Zählungen ergaben laut Dammann, dass die RB 38 zwar in Hauptverkehrszeiten gut genutzt wird, in Neuss wurden aus Richtung Grevenbroich bis zu knapp 350 Fahrgäste gezählt. Ansonsten aber blieb die Zahl häufig unter 100. Christian Will (CDU) merkte an, dass „zwischen Bedburg und Grevenbroich oft nur Wenige im Zug seien. „Wir können keine leeren S-Bahnen fahren lassen.“ Dammann wies zudem auf Kosten für die Strecken-Elektrifizierung von rund 24 Millionen Euro hin.
Fischer argumentiert anders. „Auf der S 28 bis Kaarst fahren Diesel-Triebwagen. Und auch dort waren die Fahrgastzahlen vor der Umstellung sehr gering und stiegen dann durch das bessere Angebot.“ Fischer wies zudem auf einen Kreistagsbeschluss von 2015 hin. Danach solle der Kreis eine Studie für Verbesserungen im Bahnverkehr Richtung Düsseldorf auf eigene Kosten erstellen lassen, wenn der VRR eine solche nicht in Auftrag gebe.