Schnelles Netz für alle Haushalte
Breitbandausbau soll 2018 abgeschlossen sein. Dank Fördermitteln kann auch der letzte weiße Fleck versorgt werden.
Neuss. Der Ortsteil Minkel/Lepp wird zum Symbol für den Breitbandausbau in Neuss. Gerade einmal 40 Anschriften gibt es laut Stadtverwaltung dort — und diese Häuser bilden im Neusser Stadtgebiet den letzten sogenannten flächenhaften weißen Fleck. So werden all jene Orte bezeichnet, in denen aktuell und innerhalb der kommenden drei Jahre keine Breitbandversorgung von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download verfügbar sein würde — weil die Telekommunikationsanbieter aus einem simplen Grund auf einen entsprechenden Netzausbau verzichten: Er rechnet sich nicht. Trotzdem gibt es für Minkel/Lepp nun Hoffnung. Der Ort wurde in den interkommunalen Förderantrag des Rhein-Kreises aufgenommen. Damit sollen entsprechende Mittel für den Breitbandausbau akquiriert werden. Das teilte die Wirtschaftsförderung jetzt im Ausschuss für Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten mit.
Sollten die Fördermittel fließen — mit einer Nachricht wird laut Kreisdirektor Dirk Brügge im Frühjahr 2017 gerechnet —, wäre damit der Weg endgültig für eine flächendeckende Breitbandversorgung im Neusser Stadtgebiet frei. Möglich machen diese im Wesentlichen zwei Akteure: das Unternehmen „Deutsche Glasfaser“ und die Telekom.
Die Deutsche Glasfaser setzt beim Ausbau auf das sogenannte FTTH-Prinzip (Fiber To The Home) und verlegt Glasfaser bis in die Wohnung des jeweiligen Anschlussinhabers. Das soll Geschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit/s im Up- und Download ermöglichen, mehr ist gegen Aufpreis erhältlich. Laut Deutsche Glasfaser befinden sich die Gebiete in der ersten Ausbauphase — dazu zählen Wehl, Speck, Helpenstein, Rosellen, Uedesheim, Bettikum, Schlicherum und Hoisten — im Bau. In Grimlinghausen wird derzeit um Kunden geworben. Die sogenannte Nachfragebündelung, mit der das Unternehmen 40 Prozent der Haushalte für das Glasfaser-Projekt gewinnen möchte, läuft bis zum 28. November.
Die Telekom hingegen setzt mit dem Ausbau nach dem FTTC-Prinzip (Fiber To The Curb) auf eine kombinierte Lösung aus Glasfaser und Kupferkabel. Das ermöglicht laut Unternehmensangaben Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload. Der Ausbau im Vorwahlbereich 02131 ist abgeschlossen, bis Ende 2017 soll der Vorwahlbereich 02137 hinzukommen. Die Nachricht hat die Wirtschaftsförderung Ende Oktober erreicht.
Ist der Ausbau abgeschlossen, bleibt der weiße Fleck in Minkel/Lepp. Mit Mitteln aus einem Förderprogramm des Bundes soll er geschlossen werden — zu offenbar überschaubaren Kosten für die Stadt. Der Fördersatz des Bundes beträgt 50 Prozent, weitere 40 Prozent soll das Land beischießen. Laut Wirtschaftsförderung bliebe nach Berechnungen des Rhein-Kreises für die Stadt ein Eigenmittelbeitrag von maximal 6300 Euro. Ist die Fördermittel-Bewilligung da, erfolgt die Ausschreibung. Ziel ist es, dass der Breitbandausbau bis Ende 2018 abgeschlossen ist.