Seit Januar wurden nur noch wenige Flüchtlinge zugewiesen
Die Stadt nutzt die Ruhe, um Wohnraum-Reserven zu schaffen.
Neuss. Anfang des Monats waren 2970 Flüchtlinge im Stadtgebiet registriert; 350 mehr als zum Jahreswechsel. Dabei ist der Anteil der Asylsuchenden, die nur für wenige Wochen im ehemaligen St. Alexius-Krankenhaus, einer sogenannten Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes, leben, mit 2000 Menschen stabil. Die Zahl der fest zugewiesenen Flüchtlinge erhöhte sich in diesem Jahr um 350 auf jetzt 970. Das bestätigte Stefan Hahn. Der Beigeordnete ist der oberste Flüchtlingskoordinator im Rathaus.
Mit Blick auf den Zustrom holt die Stadt Neuss gegenwärtig Luft. „Seit Mitte Januar erhalten wir keine nennenswerten Zuweisungen mehr“, sagt Hahn, der erwartet, dass sich an dieser Situation auch „bis in den April hinein“ nichts grundlegend ändern wird. Er schätzt die Lage in der Stadt als „relativ entspannt“ ein. Hahn nennt zwei Gründe, die diese willkommene Atempause ermöglichen. Erstens erreichen generell weniger Flüchtlinge deutsches Staatsgebiet, weil die Balkanroute weitgehend „dicht“ sei. Zweitens würden Ankommende vom Land NRW vor allem den Großstädten zugewiesen. Der kreisangehörige, ländliche Raum bleibe derzeit verschont. Hintergrund: Ende vergangenen Jahres wurden die meisten Flüchtlinge außerhalb der Großstädte untergebracht. Diese Praxis führte dazu, dass die acht Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis alle noch mehr Menschen aufnehmen mussten, als es der „Königsteiner Schlüssel“ vorsah, Metropolen wie Köln (61 Prozent) oder Düsseldorf (68 Prozent) aber zum Jahresende deutlich hinter ihren Quoten blieben. Dieser Nachholbedarf wird nun bedient, ehe im Laufe des Jahres weitere Zuweisungen in die Kreise und ihre Kommunen erfolgen.
Die Stadt Neuss nutzt diese entspannte Zeit, um die Unterbringung der Flüchtlinge in eine feste Struktur zu überführen und Wohnraum-Reserven zu schaffen. Zu diesen Beständen zählen die Container-Unterkünfte im Südpark ebenso wie die Traglufthalle am Derendorfer Weg — beide Quartiere stehen leer. Die Sporthalle in Allerheiligen wird derweil wieder geräumt, so dass sie ab Anfang April wieder an den Sport zurückgegeben werden kann.