Shakespeare-Festival: Zwei Drittel der Karten verkauft

Der Andrang auf die Vorstellungen ist gewohnt groß. Für den Kindertag gibt es bereits keine Tickets mehr.

Shakespeare-Festival: Zwei Drittel der Karten verkauft
Foto: C. Krey

Neuss. Schon seit einigen Jahren ist das Ergebnis der ersten Woche nach Vorverkauf-Start für das Shakespeare-Festival das gleiche und wird gerne mit einem alten Vorwurf kommentiert. Diverse Vorstellungen im Globe sind schon ausverkauft — und viele der Leerausgegangenen argwöhnen, dass etliche Karten schon vor dem offiziellen Start des Vorverkaufs von Sponsoren des Festivals geordert wurden.

„Das stimmt nicht“, sagt Festivalchef Rainer Wiertz ganz entschieden. Rund elf Prozent der Karten seien vorab verkauft worden. Wobei die Betonung dabei auf „verkauft“ liege, denn Sponsoren haben zwar den Vorteil, das Programm vorab vorgestellt zu bekommen und Karten zu bestellen, aber sie müssen sie bezahlen wie jeder andere Besucher auch.

Gleichwohl sind seit dem Start des offiziellen Verkaufs am Samstag, 25. März, laut PR-Chefin Angela van den Hoogen von der Agentur Pro Classics rund zwei Drittel der Karten bereits weg. 14 500 Besucher werden insgesamt erwartet. Das Festival braucht diese Größe, weil es sich weitgehend selbst finanziert. Sponsoren tragen mit einem Drittel zum Gesamtetat von rund einer halben Million Euro bei. Der Zuschuss der Stadt liegt bei rund 10 000 Euro (allerdings sind die Personalkosten für die Mitarbeiter des Kulturamtes nicht eingerechnet). Der Rest muss über das Catering und den Eintritt hereinkommen.

In finanzieller Hinsicht ist die Neuheit des Festivals gar ein Verlustgeschäft. Der erste „Shakespeare-Kindertag“ koste mehr, als er an Eintrittsgeldern einbringe, sagt Wiertz. Weil die Kinder abgegeben werden, brauche er vor allem viel eigenes Personal, begründet Wiertz. Zudem haben die Schauspieler der portugiesischen Companhia do Chapitô, die zuvor im Globe „Macbeth“ als Komödie zeigen, ihre Mitwirkung zugesagt.

Knapp 80 von 100 Karten zum Preis von jeweils zwölf Euro (inklusive Mittagssnack) sind bei der Tourist-Info in den freien Verkauf gegangen. Und die waren so schnell weg, dass die Überlegung, im nächsten Jahr zwei Kindertage anzubieten, nicht hergeholt zu sein scheint. Aber eine zweite Veranstaltung könne er aus eigener Kraft nicht finanzieren, sagt Wiertz und ergänzt: „Wenn es dafür Sponsoren gibt, denken wir neu nach.“

Leiterin auch dieser Veranstaltung innerhalb des Programms „Globe Education“ ist Vanessa Schormann, eine Shakespeare-Expertin, die schon seit vielen Jahren ihr Münchner Domizil verlässt und sich für die Festivalzeit in Neuss einquartiert. Längst hat sie viele Mitstreiter — ansonsten ließe sich das Programm aus Workshops für Schüler und Fortbildungen für Lehrer tagsüber, aus Führungen hinter den Kulissen und Publikumsgesprächen nach Aufführungen gar nicht bewältigen. Zudem wird sie wie immer 45 Minuten vor jeder Vorstellung in die aktuelle Aufführung einführen und unterhält sich darüber mit Schauspielern oder Regisseuren.

Zum ersten Mal aber gibt es auch ein Angebot für den ganz normalen Zuschauer. „Discover Shakespeare“ heißt etwa eine Aktion für Erwachsene, die für einen Tag das Globe mit Workshop, Führung Picknick und Vorstellung erleben können. Weitere Infos zum Shakespeare-Festival vom 9. Juni bis 8. Juli in Neuss gibt es online.

www.shakespeare-festival.de