Sicherheitskonzept für Kappessonntagszug sorgt für erneut gestiegene Kosten

Der Neusser Karnevalsausschuss kann die Kosten ohne Sponsoren längst nicht mehr stemmen.

Foto: Woitschützke

Neuss. Die Vorfreude beim Präsidenten des Neusser Karnevalsausschusses (KA), Jakob Beyen, auf den Kappessonntagszug steigt von Tag zu Tag. „Wenn das Wetter ähnlich wie im letzten Jahr sein sollte, wird’s am Sonntag wieder rappelvoll in der Stadt“, sagt er. Getrübt wird die Stimmung beim Präsidenten des KA im Vorfeld der närrischen Hochphase jedoch durch die abermals gestiegenen Kosten für das Sicherheitskonzept des Kappessonntagszugs: „Wir bekommen immer mehr Auflagen. Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll.“

Jakob Beyen, Präsident des Neusser Karnevalsausschusses

Die Silvester-Übergriffe in Köln werden ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die Sicherheitsmaßnahmen für den Kappessonntagszug noch einmal verstärkt worden sind. NRW-Innenminister Ralf Jäger teilte mit, an den Karnevalstagen rund 2400 zusätzliche Polizisten einsetzen zu wollen. „Auch in Neuss wird es mehr Polizeipräsenz als in den Jahren zuvor geben“, sagt Daniela Dässel, Sprecherin der Polizei im Rhein-Kreis. Bürgermeister Reiner Breuer ließ das Sicherheitskonzept des KA erst vor wenigen Wochen erneut prüfen. Die Veranstalter erwarten über 100 000 Besucher und mehr als 3000 Teilnehmer — so viele wie noch nie.

„Die verstärkten Sicherheitsauflagen haben uns in den letzten Jahren viel Geld gekostet. Nach den Silvester-Übergriffen in Köln ist es jetzt noch einmal schwieriger geworden“, sagt Beyen. Und auch wenn die Ämter in Neuss dem Karnevalsausschuss ein „exzellentes Sicherheitskonzept“ attestieren, müsse sich auf Dauer etwas ändern. Ohne die starke Basis an Sponsoren und Förderern wäre der Kappessonntagszug in seiner jetzigen Form längst nicht mehr zu stemmen. „Neuss ist eine Brauchtumsstadt. Ich habe Sorge, dass wir das Brauchtum bald nicht mehr finanzieren können.“

Weit mehr als 100 Sicherheitskräfte wurden für den Sonntag verpflichtet, insgesamt sind über 800 Ordnungskräfte im Einsatz. Einen besonderen Fokus werden sie auf den Bereich vor dem Amtsgericht legen. „Dieser Ort hat sich zuletzt als Problemstelle wegen der vielen dort feiernden Menschen erwiesen. Dort werden Sicherheitskräfte verstärkt Präsenz zeigen“, sagt Beyen. Wilfried Grotheer, verantwortlich für das Sicherheitskonzept, sagt: „Über Digitalfunk stehen alle Sicherheitskräfte in Kontakt miteinander.“ Sollte es etwa zu einem schlimmen Szenario kommen, der Kappessonntagszug etwa durch eine Bombendrohung gestört werden, gibt es in diesem Konzept aber keine entsprechenden Anweisungen an die Einsatzkräfte. „Das fällt ins Hoheitsgebiet der Polizei“, sagt Beyen.

Die Hochphase des rheinischen Frohsinns beginnt schon am Donnerstag mit dem City-Karneval an Altweiber. Los geht’s um 10.30 Uhr auf der Bühne auf dem Marktplatz mit Sängerin Rosita. Die Rathaus-Schlüsselübergabe durch Reiner Breuer an die Jecken ist für 11.11 Uhr geplant. Die Kappesfete, die ebenfalls vom KA organisiert wird, findet an gleicher Stelle statt. Die Feierlichkeiten am Sonntag beginnen um 15 Uhr im Zeughaus.