Stadtwerke wollen E-Bus einsetzen
Noch gibt es viele Fragen zur Umsetzung. Eine Studie soll verlässliche Daten hinsichtlich einer Elektro-Bus-Linie liefern.
Neuss. Die Stadtwerke Neuss wollen ihre Flotte um einen Elektro-Bus erweitern. „Wir haben eine Studie in Auftrag gegeben und werden mit dem Aufsichtsrat besprechen, ob wir in den kommenden Jahren eine Probelinie einrichten“, sagt Stephan Lommetz. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss verweist jedoch darauf, dass zunächst noch einige Daten gesammelt werden müssen — insbesondere mit Blick auf die Batteriekapazität. „Das ist eine zentrale Frage“, bestätigt Lommetz. Hinzu kommen die möglichen Kosten. „Aus heutiger Sicht kann man davon ausgehen, dass ein E-Bus mit entsprechenden Fördermitteln etwa doppelt so teuer ist wie ein normaler Linienbus.“ Letzterer koste rund 350 000 Euro. Für einen E-Bus müssten also rund 700 000 Euro einkalkuliert werden.
Wie die Umsetzung gelingen kann, hängt aber vor allem von der Batterie ab. „Es gibt zwei Möglichkeiten: Man kann den Bus an einer zentralen Stelle — also dem Bushof — aufladen, dann muss die Batterie aber den ganzen Tag halten“, sagt Lommetz. „Kein Kunde hätte Verständnis, wenn er zwischendurch in einen anderen Bus umsteigen muss, weil die Batterie leer ist.“ Die andere Möglichkeit wäre, dass der Bus entlang der Strecke aufgeladen wird. Dann müssten dort jedoch entsprechende Ladestationen errichtet werden. „In diesem Fall ist man aber Linien-mäßig für Jahre daran gebunden. Sonst rechnet es sich nicht“, erklärt Stephan Lommetz. „Wir haben einen sogenannten Depot-Charging-Bus in den Fokus genommen und sind an dem Punkt zu ermitteln, wie lange die Batterien halten — also wie lange sie wirklich halten und nicht nur auf dem Papier.“
Stephan Lommetz geht davon aus, dass im Laufe des kommenden Jahres alle erforderlichen Daten vorliegen und das Thema E-Bus dann forciert werden kann. „Sobald es soweit ist, werden wir das Busnetz konkret in den Blick nehmen und eine Entscheidung treffen“, sagt er. Zudem gelte es auch grundsätzlich, das Stromnetz in Neuss an die Herausforderungen durch E-Mobilität anzupassen. „E-Mobilität wird kommen, das ist keine Frage“, betont Lommetz. „Wenn viele Leute auf die Idee kommen, sich ein E-Auto zu kaufen, müssen wir auch diesen Strom liefern können.“
Gesucht wird eine optimale Lösung. Das gilt auch bei der Stadt. Bürgermeister Reiner Breuer (SPD) hat sich auf die Fahnen geschrieben, sukzessive E-Fahrzeuge für den städtischen Fuhrpark anzuschaffen. Die Elektro-Autos sollen für Dienstfahrten genutzt werden. „Wir haben den Bedarf bereits bei den einzelnen Ämtern abgefragt. Jetzt müssen wir die kostengünstigste Lösung finden.“ Zunächst muss jedoch eine entsprechende Ladestation errichtet werden — möglicherweise im Rathaus-Innenhof. „Dazu gab es bereits Gespräche mit den Stadtwerken“, sagt Breuer.
Für einen kleinen Mittelklassewagen mit E-Antrieb rechnet er mit Anschaffungskosten von 30 000 Euro. Allerdings gibt es auch Überlegungen mit Leasingmodellen, zudem müssen Fördermöglichkeiten abgeklopft werden.